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Garath Gemeinsam sind die Kleinen stark

Garath · Bei der Abschlussveranstaltung des Projekts der Garather Schultüte zeigten Erstklässler ihren Eltern, was sie einem zehnwöchigen Kursus gelernt haben: Selbstbewusstsein.

 Bei ihren Aufführungen zeigten die Erstklässler, wie man sich vor Gewalt schützen kann und nicht provozieren lässt.

Bei ihren Aufführungen zeigten die Erstklässler, wie man sich vor Gewalt schützen kann und nicht provozieren lässt.

Foto: Hans-Jürgen bauer

Zeige- und Mittelfinger auf seine Augen gerichtet macht Theaterpädagoge Ronnie Wellnitz immer wieder klar, wie wichtig Blickkontakt ist. "Schau mich an", sagt er. Denn der gehört zum Starksein. Das wünschen sich alle Mädchen und Jungen - und nicht nur sie. Doch im Alltag gibt es Ausgrenzung, Streit, Situationen, die richtig Angst machen. Damit die Kleinsten sich stärker fühlen, engagierte die "Garather Schultüte" - eine Initiative der Freizeitstätte Garath - das Impulz-Theaters, das sich die Gewaltprävention zur Aufgabe gemacht hat. Am Samstag zeigen Erstklässler dreier Grundschulen in der Freizeitstätte Eltern und Geschwistern, was sie bei den Theaterpädagogen während des zehnwöchigen Projektes "Gemeinsam stark" gelernt haben.

Erst einmal flimmern gut gelaunte Kinder mit eigener kurzer Vorstellung über die große Leinwand. Aber, dann geht's schnell zur Sache. Rollenspiele. Alessia steht lässig, ein wenig breitbeinig mit locker hängenden Armen vor dem Publikum. Als fiktiver "Angreifer" läuft Theaterpädagoge Ronnie Wellnitz an ihr vorüber und schubst sie. "Hör auf zu schubsen", sagt Alessia. Beim zweiten Mal steigert sie ihre Lautstärke, beim dritten Mal schallt ein lautes "Stop" durch den Saal. "Wow, das war toll, ich bin zehn Meter zurückgeflogen", sagt der Wellnitz lachend und Alessia strahlt.

Was mache ich, wenn mich wildfremde Menschen ansprechen, wenn ein Nachbar mich in die Wohnung einlädt, wenn mich Schulkameraden ausgrenzen oder mich jemand gegen meinen Willen küssen will. Die Kinder haben gelernt, dass Starksein nicht mit "Handgreiflichkeiten" verbunden ist, sondern mit Selbstvertrauen und Selbstbehauptung - von der Körpersprache bis hin zur klaren Aussprache. Begeistert führen sie das Erlernte vor, während der Pädagoge Situation und Reaktion erklärt. Jeder darf mal auf die Bühne, der Applaus ist natürlich Ehrensache. Der sechsjährigen Alessia hat das Training großen Spaß gemacht. "Ein tolles Projekt"", sagt Mutter Sandra Taschner. "Ich bin überrascht, Alessia spricht lauter und ist mutiger geworden." Die kleine Angelina zu ihrem Lerneffekt: "Ich weiß, was tun muss und dass man niemandem wehtut." - "Sie hat ihre Körperhaltung verändert und ist selbstbewusster geworden ", freut sich Mutter Melanie Stemmer.

Ronnie Wellnitz, Leiter des Impulz-Theaters ist seit 15 Jahren mit dem Thema "Gewaltprävention" unterwegs. "Die Kleinen probieren gerne und sind sehr begeisterungsfähig", sagt er. Grundsätzlich seien die Kinder unbefangen, so dass ihr Sinn für die Problematik erst geschärft werden müsse. Gewalt und Bloßstellung an den Schulen seien nicht schlimmer geworden, nur der Umgang mit ihnen, meint Wellnitz. "Früher stand eine Beleidigung auf der Tafel, dann wurde sie weggewischt und vergessen. Heute kursiert sie im Internet, Tausende können sie lesen. Das Internet vergisst nie", sagt der Theaterpädagoge.

(RP)
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