Garath Gegen Rechts: Garath stellt sich quer

Garath · Das Bündnis "Garath stellt sich quer" hat sich mit über 40 Engagierten gegründet. Die erste Aktion soll es schon am 20. Februar geben.

 Republikaner demonstrierten in Garath und halten Plakate hoch.

Republikaner demonstrierten in Garath und halten Plakate hoch.

Foto: Andrea Röhrig

Bei der Vorstellungsrunde sagte er, er heiße Michael Müller, komme aus Neuss und sei als Beobachter da, weil das in seiner Heimatstadt auch jederzeit passieren könne. Zu diesem Zeitpunkt wusste noch keiner der über 40 Mitstreiter für das neue Bündnis "Garath stellt sich quer", wie Herr Müller das mit dem Beobachten tatsächlich meinte. Denn dieser habe dem Kreisvorsitzenden der Republikaner, Karl-Heinz Fischer, noch aus der Sitzung Infos über die Planungen des Bündnisses weitergegeben, da sei er sich sicher, sagte Volker Götz, der mit Claudia Stolle zusammen am Montag in der Freizeitstätte Garath die Gründungsversammlung leitete.

Weil beide der Überzeugung waren und sind, dass man es nicht länger hinnehmen könne, dass sich Rechtspopulisten und Rechte im Viertel ungehindert breit machen, hatten sie alle Interessierten zu einem ersten Treffen eingeladen. Und um so überzeugter waren sie von ihrem Tun, weil der in Garath lebende Republikaner-Chef Fischer, als er von der Veranstaltung in der Freizeitstätte erfuhr, zur gleichen Zeit eine Demonstration auf dem Platz vor der Freizeitstätte angemeldet hatte. Was Maulwurf Müller an Infos an Fischer weitergab und dieser umgehend auf seiner Facebook-Seite postete, ist indes kein Geheimnis.

"Das Bündnis "Garath stellt sich quer" trifft sich das nächste Mal am 2. März", berichtete Götz. Bereits zwei Wochen vorher soll es schon die erste Veranstaltung geben: am Samstag, 20. Februar, von 11 bis 12 Uhr vor dem Hotel Achteck, in dem Flüchtlinge leben. Das Programm soll so bunt sein, wie Garath es heute schon ist: Es soll Musik und eine Lesung geben.

Und damit sind bereits zwei der Wünsche erfüllt, die bei dem ersten Treffen von vielen der über 40 Teilnehmern geäußert wurde: Andere Formen des Protestes zu finden, als einfach nur bei einer Demo zurückzuschreien. Und sich die öffentlichen Plätze in Garath zurückzuerobern, die derzeit von Unmengen an Alkohol trinkenden Menschen mit rechter Gesinnung in Beschlag genommen werden.

Für Eberhardt Treudt, der lange Jahre die Freizeitstätte in Garath leitete, ist noch ein anderer Punkt wichtig: "Ich würde gerne die schweigende Mehrheit ansprechen." Auch Friedhelm Meyer, der 35 Jahre die evangelische Pfarrgemeinde in Garath betreute, setzt darauf. Es gebe immer mehr Menschen, die für rechtes Gedankengut anfällig seien und abgleiten könnten. Diese müsste man zu erreichen versuchen. Er mache sich Sorgen über eine mögliche Spaltung der Gesellschaft wegen der Flüchtlingsdebatte.

Dass während drinnen über mögliche Aktionen mit Musik und Tango tanzen gesprochen wurde, es draußen zur Provokation durch Teilnehmer der Rep-Demo gegenüber Sympathisanten der Organisation "Düsseldorf stellt sich quer" kam, bei dem es sogar einen Verletzten gab, bestärkt Claudia Stolle darin, dass "Garath stellt sich quer" seine Berechtigung hat: "Jetzt erst recht", sagte sie. Christian Jäger, Sprecher von "Düsseldorf stellt sich quer" geht noch einen Schritt weiter: "Nach dem Abend gibt es keinen Zweifel mehr, dass gewaltbereite Rassisten im Stadtteil Garath ein Problem sind." SPD-Ratsfrau Ursula Holtmann-Schnieder und viele ihrer Mitstreiter von "Garath stellt sich quer" wollen aber ein anderes Signal nach außen senden: "Das Bündnis will mit Aktionen zeigen, dass Garath Potenzial hat. Viele Menschen, die hier leben haben eine hohe Bereitschaft, sich zu engagieren."

(RP)
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