Garath Endlich ein Metzger in Garath Süd-West

Garath · Nach langer Suche und einer kurzfristigen Absage steht im Garather Nebenzentrum Süd-West nun jeden Donnerstag ein Metzger und bietet frische Fleischwaren an. Die Resonanz an den ersten beiden Tagen war groß.

Die Freude bei Rosemarie Rudek über den neuen Metzgereistand in Garath Süd-West ist groß. "Seitdem der Edeka zu gemacht hat, bin ich meistens bis nach Reisholz gefahren, um frisches Fleisch zu kaufen", sagt die Garatherin. Das ist nun vorbei, denn Metzger Holger Jöhren fährt das Zentrum fortan regelmäßig an. Mit seinem Wagen kommt er extra aus dem Duisburger Norden. Dort betreibt Jöhren zusammen mit seinem Bruder das Hauptgeschäft der Familienmetzgerei. Die Kunden danken es ihm, dass er nach Garath kommt.

Denn Donnerstag herrschte am Stand viel Betrieb. "Wir sind gut angenommen worden. Hier gibt es nette Leute und wir kommen gerne weiterhin hier her", sagt Holger Jöhren. Dass dort nun überhaupt regelmäßig ein Metzger seine frischen Waren verkauft, grenzt dabei schon fast an ein Wunder. Nachdem der Edeka-Markt im Juni vergangenen Jahres geschlossen hatte, suchten Politik, Verwaltung und die Bürger und Interessensgemeinschaft Garath (BIG) intensiv nach einer Möglichkeit, die Nahversorgung mit dem Nötigsten aufrecht zu erhalten. Dabei war die Freude zu Beginn des Jahres zunächst groß, denn ein Metzger aus Wipperfürth hatte angekündigt die Fußgängerzone in Garath Süd-West anzufahren, sagte dann aber kurzfristig wieder ab.

Dass die Bewohner dort nun doch frische Metzgerwaren vor ihrer Haustüre kaufen können, haben sie vor allem der BIG, in erster Linie deren Vorsitzenden Fred Puck zu verdanken. Der hat auf dem Trödelmarkt am Aachener Platz den Metzger gesehen. "Bei ihm herrschte Hochbetrieb", sagt Puck. Über die Bäckersfrau, die seit Februar donnerstags kommt, hat er Kontakt zu Jöhren bekommen. Vergangene Woche war er zum ersten Mal in Garath. Damals aber nur mit Geräuchertem. Da Nachfrage und Bedarf groß sind, will er jetzt immer mit frischen Fleisch kommen.

Fred Puck ist stolz, dass es jetzt in Süd-West so etwas wie einen kleinen Markt gibt und die Nahversorgung ein wenig gewährleistet ist. "Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg", sagt er. Vergeblich hatte er das Marktamt angesprochen, doch bei der Suche zu helfen. "Die waren nicht in der Lage", sagt er verbittert und kritisiert das städtische Amt. "Da müssen wir Otto-Normalverbraucher uns selber kümmern, obwohl wir keine Kontakte haben. Aber wir stellen trotzdem etwas auf die Beine", sagt er und ergänzt: "Wir tun was für unsere Bürger in Garath."

Klaus Meyer, Leiter des Amtes für Verbraucherschutz und auch zuständig für die städtischen Düsseldorfer Märkte, lobt das Engagement der BIG. Die Stadt hätte nicht weiterhelfen können, weil es keine Marktbeschicker gebe, die Interesse bekundet hätten, in Düsseldorf auf die Märkte zu gehen. "Wir haben keine Warteliste", sagt er.

Somit ist der kleine Markt in Garath Süd-West kein städtischer Markt. Den Kunden soll es egal sein. Sie sind der BIG und der Bezirkspolitik deshalb dankbar. "Das war schon super. Besonders die älteren Bewohner, die nicht mehr mobil sind brauchen ein solches Angebot am Ort", sagt Dieter Lenz. Auch mit dem Angebot ist er zufrieden. "Hier gibt es eine große Auswahl, es schmeckt gut und der Preis stimmt auch", sagt er.

In seinem Marktwagen transportiert Metzger Jöhren fast alles, was er auch in seinem Geschäft in Duisburg anbietet. Über geräucherte Fleischwaren, Wurst und frisches Fleisch ist alles dabei. "90 Prozent der Waren stellen wir auch selbst her und kaufen nicht ein, so wissen die Kunden, was sie kaufen", sagt Holger Jöhren.

Über eine baldige Baustelle in dem Bereich der Marktstände machen sich alle Beteiligten indes wenig sorgen. Die Stände könnten einfach ein paar Meter weiter entfernt aufgebaut werden und würden dort niemanden behindern.

(RP)
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