Garath Bahnunterführung im Alleingang gereinigt

Garath · Weil sich weder Stadt noch Deutsche Bahn zuständig fühlen, die rot-weiße Kachelwand unter der S-Bahn zu säubern, hat Klaus Schmidt die Sache in die Hand genommen.

 Klaus Schmidt nahm den Kärcher zur Hand und reinigte die Wellenwand in der der Unterführung des Garather S-Bahnhofs.

Klaus Schmidt nahm den Kärcher zur Hand und reinigte die Wellenwand in der der Unterführung des Garather S-Bahnhofs.

Foto: wa.

Selbst ist der Mann, dachte sich Klaus Schmidt und ließ Zuständigkeit Zuständigkeit sein. Der 57-Jährige schnappte sich kurzerhand seinen Kärcher und ging damit zur Unterführung des Garather S-Bahnhofs, um dort die rot-weißen Kacheln zu reinigen.

Die Kacheln in Wellenform sind die Visitenkarte des Garather S-Bahnhofs - nur leider völlig verdreckt. Denn weder die Deutsche Bahn noch die Stadtverwaltung fühlen sich für die Reinigung der Wand zuständig und schieben sich gegenseitig die Verantwortung zu.

Dieser Streit schwelt inzwischen seit mehr als zwei Jahren. Dabei verdreckt die Kachelwand, die der Garather Künstler und Sonderpädagoge Winfried Lucassen entworfen hat. Sie ist als abstrahierte Form einer rot-weißen La-Ola-Welle ein Hingucker, für die sogar Fortuna Düsseldorf die Patenschaft übernommen hat. Doch niemand kümmert sich. Jetzt hat Schmidt die Reinigung selbst in die Hand genommen. Da er bei der Awista arbeitet, weiß er, dass sein Unternehmen sie nur dann sauber macht, wenn es einen Auftrag bekommt. Und den gibt es nicht.

Aber Schmidt hat von seinem Arbeitgeber Besen und Reinigungsmittel zur Verfügung gestellt bekommen. Fehlte nur noch das Wasser. Der Garather nahm Kontakt zur Bezirksverwaltungsstelle auf, die wiederum kontaktierte die Feuerwehr, die gleich gegenüber sitzt. Und da kam der Chef der Wache 6, Marc Vogel, persönlich vorbei und inspizierte die Lage. Ein Wasseranschluss war schnell gefunden, von der Feuerwehr gab es noch einen Schlauch, und Schmidt konnte loslegen.

"Das war alles ganz schön verdreckt", sagt er im Nachhinein. Deshalb hat er im mühseligen Alleingang zunächst auch nur eine Seite gereinigt. "Die andere kommt nach Ostern dran", versichert Schmidt, der sich schon seit längerem für ein sauberes Garath einsetzt. Deshalb möchte er, der seit 50 Jahren in Garath lebt, eine Umweltgruppe gründen, bei der die Bürger mitmachen können. Dabei geht es ihm nicht nur um die Sauberkeit. Er möchte auch Grünpflege betreiben und die Bürger des Stadtteils für die Umwelt sensibilisieren.

SPD-Ratsherr Jürgen Bohrmann, der sich seit Jahren für die Reinigung der Unterführung einsetzt, erklärt: "Was mein ehemaliger Schulkamerad Klaus Schmidt gemacht hat, ist sehr löblich und verdient Respekt, löst aber nicht grundsätzlich das Problem." Nach Ansicht von Bohrmann muss endlich geklärt werden, wer für die Reinigung der Unterführung zuständig ist. "Das muss geregelt werden. Ich glaube, dass die Stadt dafür verantwortlich ist", sagt er.

Fredrik Hartmann (Grüne) hat in der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung (BV) einen Antrag gestellt, Vertreter von Bahn und Stadtverwaltung in die nächste Sitzung einzuladen. Sie sollen persönlich erscheinen, um endlich eine Lösung des Problems zu finden. Das gegenseitige Zuschieben von Zuständigkeiten gleiche einer Posse, meint er. Es müsse seines Erachtens relativ zeitnah etwas unternommen werden. Die Mitglieder der BV stimmten seinem Antrag zwar zu, bezweifelten allerdings, dass Vertreter beider Parteien erschienen werden.

(RP)
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