Friedrichstadt Politiker kritisieren Pläne für ehemaliges WestLB-Gebäude

Friedrichstadt · Ein Investor will an der Friedrichstraße 50 einen Büro- und Geschäftskomplex errichten. Bezirkspolitiker sehen die Pläne aber kritisch.

Im Stadtteil hängt man an dem ehemaligen Geschäftshaus der Westdeutschen Landesbank (WestLB). Das hat die Diskussion über die Bauvoranfrage des Kölner Investors in der Sitzung der Bezirksvertretung 3 gezeigt, der das Gebäude an der Friedrichstraße 50 abreißen und einen sechs- bis siebengeschossigen Büro- und Geschäftskomplex errichten will.

Thorsten Graeßner von den Grünen meldete für seine Fraktion Beratungs- und Klärungsbedarf an. Denn warum das Gebäude, das während des Zweiten Weltkriegs erheblich beschädigt, in Teilen aber nach Plänen des Düsseldorfer Architekten Hermann vom Endt bereits um 1850 errichtet worden sei, nicht unter Denkmalschutz stehen soll, konnte er nicht nachvollziehen. Erst wenn man die Stellungnahme der Unteren Denkmalschutzbehörde erhalten und gesichtet habe, könne man sich eine Meinung über das Bauvorhaben bilden.

Kritisch sah auch Dieter Sawalies (Linke) die Pläne für die Friedrichstraße. Er regte an, dass man sich innerhalb der Bezirksvertretung darüber Gedanken macht, welche Gebäude städtebaulich für den Bezirk wichtig und damit erhaltenswert sind. Gerade der Platz um den Kirchplatz herum sei so prägnant, dass man genau überlegen müsse, wie man architektonisch vor Ort weiter vorgehen wolle.

Die Animationen für den geplanten Neubau stimmten die Bezirkspolitiker nicht viel milder. Als "primitiven Bürobau" bezeichnete FDP-Politiker Bernhard Piltz diese. Auch Dieter Sawalies war von den Entwürfen nicht sehr überzeugt. Die geplanten gläsernen Fassaden seien "nichtssagend". Positiv sah Sawalies es aber, dass ein Fassadenteil des ehemaligen WestLB-Gebäudes in den Neubau integriert werden soll.

Dass 55 Stellplätze finanziell abgelöst werden sollen, löste Kritik bei Wolfgang Müller (CDU) aus. Er verwies darauf, dass in den kommenden Jahren vor Ort Stellplätze für Radwege weichen sollen und der Parkplatzdruck im Stadtteil schon hoch sei. Rainer Matheisen (FDP) regte wiederum eine "intelligente Nutzung" der geplanten Parkplätze an: So sollten tagsüber die Mitarbeiter des Büro- und Geschäftskomplexes diese nutzen, abends Anwohner gegen ein Entgelt. Eine Sprecherin des Investors verwies darauf, dass zum WestLB-Gebäude keine Parkplätze gehörten, mit dem Neubau aber 138 Stellplätze geschaffen werden sollen. Zudem sagte sie, dass man sich aus freien Stücken entschieden habe, einen Fassaden-Teil in die Neubaupläne zu integrieren, da man diese "als identitätsstiftendes Element" für wichtig halte.

(semi)
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