Düsseldorf Hoffen und Bangen an Friedrichstraße

Düsseldorf · Die neue U-Bahn-Linie wird die Straßenbahnen auf der Friedrichstraße ersetzen, die Straße wird neu gestaltet. Die Händler vor Ort befürchten, dass weniger Kunden kommen, weil Parkplätze wegfallen.

 Claudia Bremer hofft, dass der geplante Umbau die Friedrichstraße beleben wird und fordert einen Ansprechpartner während des Umbaus.

Claudia Bremer hofft, dass der geplante Umbau die Friedrichstraße beleben wird und fordert einen Ansprechpartner während des Umbaus.

Foto: Bernd Schaller

Die Baustelle der Wehrhahn-Linie geht ihrem Ende zu, die ersten Geschäftsinhaber atmen bereits auf. Doch nicht alle Händler sehen im Ende des Baus nur Gutes: Für die Friedrichstraße bedeutet es den Wegfall ihrer Straßenbahn - einer wichtigen Kundenquelle. Auch die geplante Neugestaltung der Straße betrachten die meisten Geschäftsleute dort kritisch, sie fürchten um Parkplätze, den Verkehrsfluss und sehen in der nahenden Baustelle einen Grund für derzeitige Leerstände.

"Die Straße lebt von Kurzparkern", sagt Claudia Bremer, Erste Vorsitzende des Interessenverbandes Friedrichstraße. Diese hätten durch den Wegfall vieler Parkplätze am Fahrbahnrand kaum noch die Möglichkeit, in der Straße zu halten. Doch genau dies ist im Bauplan vorgesehen: Die Straße wird von bisher drei Spuren auf eineinhalb verengt, um Raum für einen 2,50 Meter breiten Radweg an der Seite und breite "Multifunktions"-Bürgersteige zu machen. Dort soll dann Platz für Kurzparker, aber auch Restauranttische und Gastronomie sein. Dauerparker hätten laut Bremer genug Platz in den umliegenden Parkhäusern, diese ersetzen aber nicht die Möglichkeit für kurze Halte.

Jörg Menzel leitet einen Modelleisenbahnladen in der nördlichen Friedrichstraße, auch er ist in der Interessengemeinschaft aktiv. "Es gibt jetzt schon großen Leerstand", sagt Menzel. "Für Geschäfte ist es wichtig, gesehen zu werden." Pendler, die bisher mit der Straßenbahn durchführen, bekämen in der neuen U-Bahn nichts mehr vom Stadtteil und seinen Läden mit - ein Unglück für die Händler. Was bleibt, ist der durchgehende Autoverkehr.

"Das Konzept ist grottenschlecht", sagt Goldschmied Klaus Feld, der sein Geschäft an der Friedrichstraße hat. Schon jetzt kämen Kunden auf ihn zu und beschweren sich über fehlende Parkplätze. "Und dann soll die Straße auch noch schmaler gemacht werden, das kann doch nur zu Stau und Hupen führen." Feld sieht in der Friedrichstraße eine "Hauptverkehrsader". Ein Hauseigentümer in der Elisabethstraße, der sich zufällig in Felds Geschäft aufhält, kritisiert die Art und Weise der Kommunikation mit den Bürgern. So habe das Amt für Verkehrsmanagement den öffentlichen Gesprächstermin im April nicht ordentlich angekündigt. "Da spricht die Arroganz der Planer", pflichtet Feld bei.

Auch Bremer ist mit der Kommunikation der Stadt unzufrieden: "Wir brauchen einen direkten Ansprechpartner, an den wir uns auch während des Umbaus wenden können." Generell ablehnen will sie das neue Straßenkonzept nicht. "Es ist einfach noch nicht so verbreitet. Ich kann mir vorstellen, dass es hinterher schöner werden kann als vorher", sagte Bremer. Die Baustelle sei in jedem Fall eine Durststrecke, die ihrer Meinung nach auch viele Menschen davon abhalte, in die leeren Geschäfte an der Straße zu ziehen. "Das ist ein Risiko für Selbstständige", sagt Bremer. "Einige der inhabergeführten Läden verlängern ihre Verträge nicht mehr." Eine Möglichkeit zur Problemlösung sieht sie bei den Vermietern, die sich offener nach außen zeigen müssten. Auch niedrigere Quadratmeterpreise sollten zur Diskussion stehen, um die Friedrichstraße wieder zu beleben.

(RP)
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