Flingern Staufalle Höherweg?

Flingern · Sperrung soll Schleichfahrten eindämmen und Anwohner entlasten.

 Der Höherweg (links im Bild) soll in westlicher Richtung an der Ecke Kettwiger Straße (rechts) abgebunden werden.

Der Höherweg (links im Bild) soll in westlicher Richtung an der Ecke Kettwiger Straße (rechts) abgebunden werden.

Foto: Marc Ingel

Es geht um Lieferwagen, die die Gehwege versperren, um Pendler, die zu schnell durch die Tempo-30-Zone fahren und um Lärm und Schmutz im Wohngebiet. Seit langem schon suchen die Anwohner der Gebiete zwischen Langer- und Kettwiger Straße im Süden Flingerns nach einer Lösung für die massiven Verkehrsprobleme in ihrem Quartier. So wird die Situation zumindest von der Bürgerinitiative Flingern und der örtlichen SPD geschildert.

Die Lösung für diese Probleme soll nun ein Experiment sein: Für zunächst drei Monate soll der Höherweg in westlicher Richtung ab der Kettwiger Straße gesperrt werden. Los geht es womöglich schon recht bald, wenn denn der Beschluss im Ordnungs- und Verkehrssauschuss am kommenden Mittwoch, 26. April, gefasst wird. Die Ergebnisse des Experiments sollen dann ausgewertet werden.

Hintergrund sind drei Bürgerversammlungen in den vergangenen beiden Jahren im Quartier. Auf der letzten, zu der SPD-Ratsherr und Kandidat für den Landtag, Martin Volkenrath, eingeladen hatte, präsentierten das Amt für Verkehrsmanagement und das Ingenieurbüro IGS eine Analyse zum Durchgangsverkehr im Viertel.

Schon damals sagte Lutz Schwarz vom Amt: "Die objektive Untersuchung und der subjektive Eindruck können voneinander abweichen." So kam die Zählung zu dem Ergebnis, dass die Straßen nicht über Gebühr belastet sind. Insgesamt ergab die Auswertung einen Durchgangsverkehr von 405 Fahrten am Mittag und 609 Fahrten am Abend, was einem Anteil am Gesamtverkehrsaufkommen von 25 Prozent entspricht. Hauptsächlich sind zudem die Straßen Höherweg mit bis zu 57 Prozent und Mettmanner Straße mit bis zu 45 Prozent vom Durchgangsverkehr belastet. Im Quartier selbst spiele der Durchgangsverkehr nur "bedingt eine Rolle", heißt es auch in der Beschlussvorlage.

Das Experiment ist deshalb die "Minimallösung". So gab es auch Überlegungen, zusätzliche Einbahnstraßen im Quartier einzurichten, die für den Durchgangsverkehr unattraktiv sind. Hier seien allerdings die Auswirkungen auch für die Anwohner zu groß gewesen, so dass man zunächst Abstand davon genommen hat.

"Das Ergebnis des Experiments ist offen", sagt Schwarz. Zumal es durchaus auch mit der Minimallösung zu Problemen kommen könnte. So sei es zumindest nicht auszuschließen, dass die Sperrung den Lastring weiter belastet und hier für Staus und ein höheres Verkehrsaufkommen sorgt. Außerdem können auch bei dieser Minimallösung die Anwohner selbst nicht mehr direkt in ihr Wohngebiet fahren und müssten Umwege in Kauf nehmen.

Ablehnung erfuhr das Vorhaben deshalb von der CDU in der Bezirksvertretung 2. "Wir sehen schlicht nicht die Notwendigkeit", sagt Harald Neuhaus. Für ihn ist das Experiment ein Muster ohne Wert. Er befürchtet, dass lediglich die Gefahr von noch mehr Verkehr auf einer ohnehin schon stark belasteten Strecke besteht.

Auch den Anwohnern verursache die Sperrung lediglich weitere Umstände, wenn sie nicht mehr direkt in den Höherweg einbiegen können. "Letztlich ist das nur eine Reaktion auf die Veranstaltungen von Herrn Volkenrath. Es muss ja etwas passieren, wenn man drei Bürgerversammlungen durchführt", sagt Neuhaus.

(RP)
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