Düsseldorf-Flingern Stadt mauert verdrecktes Mietshaus zu

Flingern · Monate lang gab es Ärger um das Mehrfamilienhaus an der Hoffeldstraße. Nachbarn beklagten sich über das Haus, seinen Zustand und über seine Bewohner. Jetzt griff die Bauaufsicht zu einer Maßnahme, die in der Geschichte der Behörde beispiellos ist: Am Donnerstag wurde das Haus geräumt und der Eingang zugemauert.

 Am Morgen wurde der Eingang verschlossen.

Am Morgen wurde der Eingang verschlossen.

Foto: Gerhard Berger

Die Mieter seien am Montag bereits per Ordnungsverfügung im Hausflur auf die Räumung aufmerksam gemacht worden, sagte der stellvertretende Amtsleiter Karl-Heinz Schrödel gestern. "Aus gravierenden baulichen, aber auch aus gesundheitlichen Gründen gab es keine Alternative dazu. Dieses Haus ist nicht mehr bewohnbar." Jegliche Versuche, die Situation zu verändern, seien zuvor gescheitert, nicht zuletzt, weil die Eigentumsverhältnisse ungeklärt seien.

Details wollte der Amtsleiter nicht nennen. Aus dem Umfeld des Hauses aber erfuhr unsere Redaktion, dass die Adresse an der Hoffeldstraße seit langem als Problemhaus bekannt sei. Die Bewohner - deren Zahl die der Mieter deutlich überschreiten soll - stammten zumeist aus dem Obdachlosenmilieu, nähmen keine Rücksicht auf die Nachbarn, vermüllten Haus und Hof. Weil Strom und Gas bereits vor Monaten wegen unbezahlter Rechnungen abgestellt wurden, heizten einige mit Gasbrennern, mehrfach musste die Feuerwehr dadurch entstandene Brände löschen. Auch der Rettungsdienst sei Dauergast gewesen, um Menschen nach Drogen- oder Alkoholmissbrauch und nach Schlägereien zu versorgen. Balkone und der Hof seien als Toiletten benutzt worden, nachdem auch die Wasserversorgung vor einigen Wochen mangels Bezahlung eingestellt worden war.

Die meisten Hausbewohner hätten das Gebäude verlassen, nachdem die Räumung angekündigt worden war. Für die wenigen, die gestern noch im Haus waren, habe die Stadt Unterkünfte besorgt, sagte Schrödel. Die Räumung lief dann zwar unter Protest, aber weitgehend ohne Probleme ab, Polizei und Ordnungsdienst, die vorsorglich hinzugerufen worden waren, mussten nicht eingreifen.

Die Zukunft des Wohnhauses ist noch unklar. Die Bauaufsicht prüft, ob Sofortmaßnahmen von Amts wegen nötig sind. Fest steht nur, dass von den Mietern niemand mehr zurückkehren kann: Die leerstehenden Geschäftsräume im Erdgeschoss wurden gestern ebenso wie der Eingang zu Haus und Hinterhof verschlossen und unter Aufsicht des Ordnungsamts zugemauert.

(RP)
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