Flingern Erleben ist wichtiger als Verstehen

Flingern · Ben J. Riepe zeigt in seinem Atelier die Film-Dokumentation "Arena Arctica".

 Ben J. Riepe unternimmt in seinem Filmprojekt den Versuch, Flüchtiges dauerhaft sichtbar zu machen.

Ben J. Riepe unternimmt in seinem Filmprojekt den Versuch, Flüchtiges dauerhaft sichtbar zu machen.

Foto: Anne Orthen

"Für mich ist das auch mal was ganz anderes." Ben J. Riepe war gespannt. Der Choreograph hatte in sein Studio eingeladen, um die Veröffentlichung der Film-Dokumentation "Arena Arctica" zu feiern. Im Dezember 2016 gab es in Essen Riepes dreitägige Installation "Arena Arctica", die filmisch begleitet wurde, zu sehen. Der 38-Jährige ist Performance-Künstler. Seine Werke sind flüchtig. "Ich will nichts Bleibendes schaffen", erzählt der Tänzer.

Der Film macht den Versuch, das Vergängliche dauerhaft sichtbar zu machen und gibt gleichzeitig einen Einblick in Riepes Denken. Atmosphäre sei ihm sehr wichtig. "In meiner Arbeit geht es um das Erleben", beschreibt der 38-Jährige. "Man muss nicht immer verstehen, was es bedeutet. Man muss sich einfach darauf einlassen." Die Arbeit mit dem Medium Film schien Riepe gefallen zu haben. Er habe den Traum, auch mal den gesamten Prozess zu einer Arbeit inklusive Performance zu filmen.

Die Film-Dokumentation "Arena Arctica" ist nur ein Teil eines Projektes, das sich mit der Aufarbeitung von Riepes Arbeit befasst. Das Projekt nennt sich "Sichtbarmachung" und entsteht in Zusammenarbeit mit der Kunststiftung NRW. Für Projektleiterin Bianca Bachmann ist die Frage, wie man Performance-Kunst dokumentieren kann, besonders spannend. Sie möchte für die Aufarbeitung unterschiedliche Medien verwenden.

In Viersen gab es schon eine Foto-Ausstellung über Riepes Arbeit. "Wir haben die Webpage erneuert und viel gefilmt", berichtet Bachmann. "Bei ,Arena Arctica' in Essen kam alles zusammen, woran Ben in den letzten Jahren gearbeitet hat." Daher könne man in der Dokumentation die Arbeitsweisen des Künstlers besonders gut erkennen. Über eine Publikation zu Riepe habe die Projektleiterin auch schon nachgedacht.

Riepe hat an der Folkwang Hochschule in Essen Tanz und Choreographie studiert und mit Tanz-Ensembles in der ganzen Welt gearbeitet. 2004 hat er mit der Ben-J.-Riepe-Kompanie sein eigenes Ensemble gegründet, das in Düsseldorf beheimatet ist. Im November 2017 wird seine neue Produktion "Carne Vale" in der Kunsthalle uraufgeführt. Auch für das Ballett am Rhein entwickelt er die Arbeit "Environment", die im April 2018 Premiere feiert.

(RP)
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