Flingern Diakonie-Vorstand hat jetzt Zeit für Musik

Flingern · Nach 22 Jahren bei dem Wohlfahrtsverband geht Adolf Krebs in den Ruhestand. Der 64-Jährige hat die Organisation geprägt, ohne ihn hätte es die Zentren plus wohl nicht gegeben.

 Adolf Krebs (64) ist bei den Mitarbeitern der Diakonie vor allem für seine unkomplizierte Art beliebt - und wegen der vielen Projekte, die er anstieß.

Adolf Krebs (64) ist bei den Mitarbeitern der Diakonie vor allem für seine unkomplizierte Art beliebt - und wegen der vielen Projekte, die er anstieß.

Foto: Bauer

Offenherzig, selbstlos, engagiert. Nur drei Eigenschaften des Mannes, ohne den das soziale Düsseldorf heute wohl ganz anders aussehen würde. Entspannt lächelnd sitzt Diakonie-Vorstand Adolf Krebs in seinem Büro. Zwei Umzugskartons verraten, dass er dort nicht mehr allzu lange sitzen wird. Der Grund für sein Lächeln ist aber nicht, dass er in den Ruhestand geht. Er ist einfach zufrieden. Mit der Entwicklung der Diakonie, den vielen Projekten und natürlich auch mit sich selbst. "Es war ein gesegnetes Berufsleben. Mit vielen spannenden Herausforderungen, in dem es nie langweilig wurde", sagt Adi Krebs, wie ihn seine Mitarbeiter und Freunde liebevoll nennen.

Seit mehr als 40 Jahren engagiert der 64-Jährige sich bereits im sozialen Bereich. "Ich wollte Lehrer für Naturwissenschaften werden. Soziales Engagement war aber immer sehr wichtig, weshalb ich diesen Plan schließlich aufgab", sagt er. Dass er einen Faible für Zahlen und Betriebswirtschaft hat, kam ihm dann vor 22 Jahren bei der Diakonie zugute. "Düsseldorfs Kassen waren leer, entsprechend schwierig war die Förderung sozialer Projekte." Schnell begann er damit, der Diakonie und seinen Mitarbeitern eine neue Kultur des Arbeitens und Denkens zu vermitteln, und entwickelte einen Jugendhilfe-Leistungskatalog. "Darin wurde jede unserer Leistungen beschrieben und mit einem Kostenpunkt versehen." Bundesweit ein absolutes Novum.

Unnahbarer Modernisierer und Kalkulator war er aber nie. Ihm sei es immer wichtig gewesen, auf Augenhöhe mit Mitarbeitern zu arbeiten. "Herrschte in der Diakonie eine strenge Hierarchie, würde das, was wir tun, nicht funktionieren", sagt er. 1999 stieg er mit erweitertem Aufgabenfeld in die Vorstandsetage auf. Den Begriff mag er aber nicht so gern. Bei der Neugestaltung der Zentrale der Diakonie in Flingern hat er deshalb darauf verzichtet, in ein Büro der modernen Neubauten zu ziehen. Beliebt ist er aber nicht nur wegen seiner unkomplizierten und offenen Art, sondern auch wegen seiner vielen Projekte. Die Zentren plus zum Beispiel, die es ohne ihn wohl nicht gegeben hätte.

Trotzdem war nicht immer alles gut. Es gab auch Tiefpunkte. Etwa den Tod eines Pflegekindes. "Wir haben uns immer wieder gefragt, ob wir das hätten verhindern können. Das hat mich für ein Jahr aus der Bahn geworfen. Ich habe mich gefragt, ob ich den Job noch weitermachen kann", sagt er. Das war 2010 und er konnte.

Adi Krebs, wäre aber nicht Adi Krebs, wenn er nicht schon Pläne für die kommende Zeit hätte. Der Gitarrist will sich wieder verstärkt seiner Band widmen und betreut weiterhin ehrenamtlich ein Bauprojekt der Diakonie. Am meisten aber freut er sich auf sein Enkelkind. "Das werde ich richtig genießen und als aktiver Großvater einsteigen." Wem, wenn nicht ihm, ist es zu gönnen?

(RP)
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