Düsseldorf Debatte über Zukunft des Allwetterbads

Düsseldorf · Die Bürgerinitiative "Allwetter ist netter" lädt Bürger und Lokalpolitiker für kommenden Sonntag zu einem Gespräch. Sie will wissen, ob zumindest das Freibad in Flingern eine Zukunft hat – oder sogar doch noch ein Hallenbad entsteht.

 Sie setzen sich für das Allwetterbad ein: Sabine Adamski (v.l.), Anja Trepels und Karin Wirtz.

Sie setzen sich für das Allwetterbad ein: Sabine Adamski (v.l.), Anja Trepels und Karin Wirtz.

Foto: Andreas Endermann

Die Bürgerinitiative "Allwetter ist netter" lädt Bürger und Lokalpolitiker für kommenden Sonntag zu einem Gespräch. Sie will wissen, ob zumindest das Freibad in Flingern eine Zukunft hat — oder sogar doch noch ein Hallenbad entsteht.

Die Zukunft des Allwetterbads am Flinger Broich ist weiter ungeklärt. Das Freibad gilt als marode und kann ohne erhebliche Investitionen nur noch einige Jahre öffnen, ein Ersatz für das abgerissene Zeltdach (das aus dem Frei- erst ein Allwetterbad gemacht hatte) ist nicht in Sicht. Die Bürgerinitiative "Allwetter ist netter", die sich im vergangenen Sommer gegründet hatte, will das drohende Aus nicht hinnehmen — und fordert eine Perspektive für das traditionsreiche Schwimmbad, am liebsten mit einem neuen Hallen- oder Kombibad.

Dass die Stadt in diesen Wochen mit dem Anbau am Rheinbad in Stockum beginnt, um mehr Platz für Schwimmer zu schaffen, halten die Mitglieder für keine Alternative. "Ältere Schwimmer aus dem Osten der Stadt fahren nicht den weiten Weg nach Stockum", meint Sprecherin Anja Trepels. Auch Mitstreiterin Sabine Adamski kritisiert die Folgen für Senioren, die nun nicht mehr am Flinger Broich zum Frühschwimmen kommen können. "Da werden Bekanntenkreise zerschlagen."

Auch für die Schüler aus Flingern und Gerresheim sei der Umzug ins Bad in Stockum ein Verlust. Der Schwimmunterricht verkürze sich, weil die Fahrt zum Arena-Gelände lange dauere. Auch das in der Nähe gelegene Hallenbad Düsselstrand biete keine ausreichende Ausweichmöglichkeit für die Schwimmer, die bislang im Allwetterbad trainieren konnten, kritisiert die Bürgerinitiative. In den Morgenstunden gebe es dort Engpässe.

Die Mitglieder der Initiative sehen auch in der Entwicklung des Umfelds gute Gründe dafür, über ein neues Schwimmbad am Flinger Broich nachzudenken: Durch Großprojekte wie Grafental steige die Bevölkerungszahl und dadurch auch der Bedarf an Schwimmmöglichkeiten. Sprecherin Trepels versteht nicht, dass die Politik trotzdem nicht in das Bad investieren will. "Man könnte den Verdacht haben, dass das Allwetterbad systematisch heruntergewirtschaftet werden soll", sagt sie.

Ob es wirklich noch eine Chance für das Schwimmbad am Flinger Broich gibt, können auch die Mitglieder der Bürgerinitiative nicht sagen. Sie wissen: Die Stadt hatte einen Neubau am Flinger Broich bereits geprüft und für zu teuer befunden, deshalb fiel die Entscheidung für das Rheinbad, das derzeit für 16 Millionen Euro erweitert wird. Ein erstes Gespräch mit Bäderchef Roland Kettler hat der Lenkungsgruppe der Initiative wenig Hoffnung auf eine schnelle Lösung gemacht.

Aufgeben will die Initiative aber nicht: Bei einem Bürgerforum am kommenden Wochenende will sie über Perspektiven reden — und hofft, dass viele Anwohner kommen, um das Anliegen zu unterstützen. Aus der Politik haben bereits der SPD-Oberbürgermeisterkandidat Thomas Geisel und Martin Volkenrath zugesagt, für die Grünen soll deren Oberbürgermeister-Kandidatin Miriam Koch erscheinen. Oberbürgermeister Dirk Elbers hat zur Enttäuschung der Initiative — die sich als parteiübergreifend versteht — bereits abgesagt.

Eine interessante Position zum Thema wird bei dem Treffen sicher die Vorsitzende des Sportausschusses, Monika Lehmhaus (FDP), vertreten, die ihr Kommen ebenfalls zugesagt hat. Sie wirbt schon länger dafür, das Areal am Flinger Broich als Ganzes zu entwickeln. Denn in Nachbarschaft zu dem Freibad befindet sich nicht nur die Fortuna-Zentrale, sondern auch mehrere weitere Sportanlagen. Lehmhaus wünscht sich auf dem Gelände einen für viele Sportarten offenen Sportpark nach amerikanischem Vorbild — und geht davon aus, dass in diesem Kontext auch eine Sanierung des Bades attraktiver wird.

(RP)
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