Flingern Asylunterkunft kommt ins Märchenland

Flingern · Am kommenden Dienstag entscheiden die Stadtteilpolitiker des Bezirks 2 (Flingern und Düsseltal) über eine neue Unterkunft für Asylsuchende im Märchenland. Die Wohnmodulanlage soll 80 Wohn- und Schlafräume bekommen und drei Jahre als Notunterkunft dienen.

 Die Unterkunft an der Moskauer Straße ist Vorbild für den anstehenden Bau im Märchenland.

Die Unterkunft an der Moskauer Straße ist Vorbild für den anstehenden Bau im Märchenland.

Foto: Andreas Bretz

Je nach Position und Nutzung können die Module miteinander verbunden werden und so auch Familien etwa eine adäquate Unterkunft bieten, heißt es aus der Verwaltung, die in der Beschlussvorlage schreibt: "Aktuell besteht auch vor dem Hintergrund rückläufiger Flüchtlingszahlen ein weiterer Unterbringungsbedarf." Dieser resultiere daraus, dass Flüchtlinge auch nach dem Abschluss ihres Asylverfahrens oftmals auf dem freien Markt in Düsseldorf keine Wohnung fänden. Zudem blieben viele Flüchtlinge auch nach einem Negativbescheid in ihrer Unterkunft und die Platzreserven seien dann ausgeschöpft. Die Anlage soll der des Düsseldorfer Modells entsprechen. Der flexible und kleinteilige Innenausbau soll unter den Bewohnern eine soziale Kontrolle schaffen, die sich positiv auswirkt. Die Menschen aus verschiedenen Herkunftsländern sollen sich verantwortlicher für die Gemeinschaftsräume in der Unterkunft fühlen. Je zehn Alleinreisende und ein oder zwei Familien teilen sich einen Abschnitt. Für Alleinreisende stehen einzelne Räume mit jeweils einem Doppelstockbett zur Verfügung. Jeweils zehn Einzelpersonen teilen sich einen Koch- und einen Sanitärbereich.

Im Familienbereich gibt es Zwischentüren zwischen den einzelnen Räumen, so dass diese je nach Bedarf zusammengelegt werden können, was sich auch für größere Familien sehr gut eigne. Jeder Familienbereich für vier, sechs oder mehr Personen verfügt über eine eigene Kochgelegenheit und eine eigene Sanitäreinheit. Insgesamt rund 160 Menschen sollen hier ein temporäres Zuhause finden. Schon jetzt gibt es im Märchenland eine Flüchtlingsunterkunft, in der 130 Menschen leben. Für das kommende Jahr soll die Zahl von Flüchtlingen in Düsseldorf weiter sinken, so die Prognose, auf unter 6000 Menschen. Dennoch ist die Wohnungssituation auch für anerkannte Asylbewerber schwierig. Auf dem engen Wohnungsmarkt der Landeshauptstadt haben sie kaum Chancen, Wohnungen zu finden und müssen deshalb in den Unterkünften bleiben, um überhaupt ein Dach über dem Kopf zu haben. Immerhin sind keine Flüchtlinge mehr in Hotels untergebracht und auch von den Anlagen aus Leichtbauhallen existiert nur noch die an der Bergischen Kaserne. Die Flüchtlings-Wohnungen an der Küppersteger Straße, Emil-Barth-Straße, Posener Straße, Bruchstraße und Robert-Stolz-Straße sollen in Wohnungen für Obdachlose umgewandelt werden. Die Zahl der Betreuer von Flüchtlingen in Düsseldorf soll ebenfalls verringert werden, dennoch soll die Anlage in Flingern notwendig sein.

(RP)
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