Flingern-Süd 20 Jahre Arbeit für Flingerns Jugend

Flingern-Süd · Als Peter Saatkamp vor 20 Jahren die Tür der Jugendfreizeiteinrichtung Icklack am Höherweg aufschloss, dachte er nicht daran, an diesem Freitag Jubiläum zu feiern. Das Icklack ist Heimat für Sechs- bis 27-jährige im Stadtteil geworden.

 Jugendliche beim Box-Training Jugendfreizeiteinrichtung Icklack. Etwa 100 junge Besucher kommen täglich zum Höherweg.

Jugendliche beim Box-Training Jugendfreizeiteinrichtung Icklack. Etwa 100 junge Besucher kommen täglich zum Höherweg.

Foto: Bernd Schaller

Als sich Peter Saatkamp auf dem Gelände ein wenig umschaut und die Turnhalle sieht, fällt ihm diese Geschichte mit den Malern ein. Auch eine solche Halle braucht irgendwann einen neuen Anstrich und deswegen hatte die Stadt vor Jahren ein paar Maler an den Höherweg geschickt. Sie errechneten sorgfältig einen Kostenvoranschlag, und prompt lag eine horrende Summe auf dem Tisch. Saatkamp, der die Idee eines langweiligen Maleranstrichs ohnehin nicht sehr schätzte, hatte nun mit den wahnwitzigen Kosten ein Ass im Ärmel. Plötzlich war die Stadt offen für die Idee, die Turnhalle von Graffitisprayern gestalten zu lassen.

So sieht es nun nach Leben aus auf dem weitläufigen Gelände der Freizeiteinrichtung Icklack am Höherweg in Flingern-Süd. Belebte Fassaden, Graffiti, bunte Schilder und Bänke. Vor 20 Jahren hat Peter Saatkamp dort die Tür aufgeschlossen. Am Freitag feiern sie das entsprechende Jubiläum, und Peter Saatkamp, der Diplom-Sozialarbeiter, kann die Jubiläen immer an seinem Alter ablesen. Als das Icklack eröffnet wurde, war er 30, heute ist er 50. Natürlich hat sich einiges geändert in der Zeit. Die Welt ist schneller, die Arbeit bürokratischer geworden. Aber dass sich Peter Saatkamp mit seinem Team für die Kinder und Jugend in Flingern-Süd einsetzt, das hat sich nicht geändert.

Das Icklack ist eine Einrichtung des Jugendamtes und bietet im Grunde alles an, was sich Sechs- bis 27-jährige im Stadtteil so wünschen. Etwa 100 Kinder und Jugendliche in der Altersgruppe kommen täglich zum Boxen, Lesen, Kochen, Skaten, Unterhalten oder sogar zur kostenlosen Hausaufgabenbetreuung. Das ist ein Angebot für alle, betont Peter Saatkamp. Für den Förderschüler ebenso wie für den Gymnasiasten. "Flingern-Süd ist ein abgehängter Stadtteil", sagt er. Für einige sei es der erste Erfolg im Leben, wenn sie beim Tischtennisturnier Dritter würden.

Zweimal die Woche, montags und mittwochs, kommt ein professioneller Boxtrainer und zeigt den gut 16, 17 Jugendlichen (es werden immer mehr), was es heißt zu Boxen. Dass das anstrengend ist und man unwahrscheinlich viel Kondition braucht. Der Trainer hat das richtige Händchen, findet Onkel Peter, wie er genannt wird. "Die Jugendlichen sollen schließlich wieder kommen, da hilft kein militärischer Drill."

Das Icklack lebt natürlich davon, dass die Kinder und Jugendlichen freiwillig kommen. Wer hingeht, will auch etwas machen, das sei anders als etwa in der Schule, meint Saatkamp. Morgen, wenn auf dem Gelände am Höherweg unter dem Motto "Flingern gesund bewegt" das Jubiläumsfest mit dem "Verbund Flingern-Süd" - ein Zusammenschluss aus dem Icklack mit anderen Einrichtungen, Trägern, Kitas, Schulen und der Polizei - steigt, dann kommen sicherlich auch viele ehemalige Besucher des Icklack.

Darauf freut sich Peter Saatkamp besonders. "Da kommen Menschen, die heute Sales Manager sind und werden hier wieder zum Kind", erzählt er. Die Arbeit hier bewirke schon eine Menge Positives.

(RP)
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