Flehe Witziger Mottowagen für das Schützenfest

Flehe · Die Kameraden der Cäcilien-Kompanie werkeln zurzeit an ihrer "Fackel" für den Umzug beim Schützenfest.

 Die Wagenbauer bei der Arbeit (v.l.): Bernd Hoff, Gregor Janßen, Sven Kappler, André Boos. Die Figur auf dem Wagen soll den Oberst darstellen.

Die Wagenbauer bei der Arbeit (v.l.): Bernd Hoff, Gregor Janßen, Sven Kappler, André Boos. Die Figur auf dem Wagen soll den Oberst darstellen.

Foto: h.-J. Bauer

Die kleine Glocke im Kirchturm kann man schon läuten, der Schützenoberst ist in seiner blauen Jacke und mit seinem Hut auf dem Anhänger hinten auch schon gut zu erkennen. Kamerad Bernd Hoff zieht am Faden und kann damit das Bein des Oberst hin- und herbewegen.

Das ist wichtig, denn mit dem Mottowagen will man schließlich den "echten" Oberst der Cäcilien-Kompanie beim Schützenfest auf die Schippe nehmen: Der war vor einigen Monaten - ohne es zu merken und zur Erheiterung der Gottesdienstbesucher - mit einem zerfledderten Schuh in die Messe gegangen. Diese Szene stellen die Kameraden mit ihrer "Fackel" nach, mit der sie dann am Schützenfest-Samstag durch den Ort ziehen werden. Die Scheinwerfer am Wagen sind auch schon aufgebaut, der Diakon nimmt Formen an. Was fehlt, sind die spöttelnden Sprüche am Wagen. Einer davon wird lauten: "Wird das Geld mal wieder knapp, macht der Schuh des Oberst schnell mal schlapp."

Die "Fackeln" sind eine Besonderheit des Schützenwesens in Flehe. Auf den beleuchteten Wagen werden - ähnlich wie beim Karnevalsumzug - jedes Jahr Anekdoten aus dem Dorfleben zum Besten gegeben. Sieben der zehn Kompanien der St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft Flehe bauen in diesem Jahr einen Wagen. Die Cäcilien-Kompanie ist eine von ihnen.

Bernd Hoff und die anderen Wagenbauer treffen sich bereits gut drei Wochen vor dem Fest in einer Halle, wo man genug Platz für den Mottowagen und zum Werkeln mit Farbe, Säge und Bohrer hat. Dabei setzt man alle Talente in der Kompanie ein: "Jeder hilft, so gut er kann und ganz nach seinen Talenten." Mit Schreinern, Elektrikern und anderen Handwerkern nimmt die "Fackel" schnell Formen an. In der Woche nach der Arbeit trifft man sich zum Wagenbauen, grillt dabei, macht seine Späße. Für die Menschen im Ort sind das Schützenfest und auch die Vorbereitungen dafür eine der schönsten Zeiten des Jahres.

"Alle machen mit, schmücken zum Beispiel auch die Straßen", sagt Bernd Hoff. Das Schützenfest in Flehe - das werde wie ein großes Familienfest gefeiert. Spaß habe man sogar beim Abbau der Mottowagen (damit fängt man direkt am Mittwoch nach dem Schützenfest an, schließlich braucht man in dem landwirtschaftlich geprägten Ort die Trecker und Anhänger schnell wieder für die Arbeit). Dabei trägt man dann nicht mehr Uniform, sondern Räuberzivil. "Für uns ist das selbstverständlich, dass alle auch beim Abbau mitmachen", sagt Bernd Hoff.

Auch wenn man bei den Fackelzügen Persönlichkeiten und Missgeschicke wie die vom Oberst aus dem Dorf mal auf die Schippe nimmt: Boshaft sei man dabei nie. Zur Sicherheit werden die "Fackeln" aber vorher auch "abgenommen". "Wir erlauben uns nur einen Spaß, und wenn der Betroffene am Ende mitlacht und allen ein Bier ausgibt, waren wir erfolgreich", sagt Bernd Hoff.

(semi)
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