Eller Schloss Eller: Investor am Gängelband

Eller · Ein privater Investor versucht seit Monaten schon, die Nebengebäude am Schloss Eller zu retten. Eigentlich ist man sich wohl einig, nur das Liegenschaftsamt schießt immer wieder quer. Droht dem Projekt deswegen das Aus?

 Schön, aber nur aufwendig zu sanieren: Die Nebengebäude am Schloss Eller.

Schön, aber nur aufwendig zu sanieren: Die Nebengebäude am Schloss Eller.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Gerüchten ist nicht leicht beizukommen, vor allem wenn die Wahrheit noch nicht spruchreif ist, aber das inzwischen Monate andauernde Gezerre um die Nebengebäude am Schloss Eller könnte bald ein Ende haben, wenn denn ein möglicher Investor weiterhin brüskiert wird.

Nach Informationen der Rheinischen Post will ein Privatmann die seit Jahren leerstehenden, denkmalgeschützten Nebengebäude des Schlosses umbauen und dort Wohnungen errichten. Dabei geht es nach Informationen unserer Redaktion nicht um Luxuswohnungen, sondern um Mietwohnungen, deren Mieten knapp über denen in der Nachbarschaft liegen. Explizit sollen in den Nebengebäuden des Schlosses keine Eigentumswohnungen entstehen. Auch das Modell einer "Gated Community", eines abgeschlossenen, überwachten Wohnareals ist, entgegen anderslautender Gerüchte, die im Stadtteil die Runde machen, nicht geplant. Stattdessen sollen Schloss und Park auch weiterhin für die Bürger zugänglich sein, vorstellbar ist lediglich ein Grünstreifen oder eine Begrenzung, die den kommenden Mietern der Wohnungen ein wenig Privatsphäre sichern.

Hintergrund ist, dass der mögliche Investor gar kein Eigentum erwirbt, sondern im Rahmen des Erbbaurechts seine Investition tätigt. Hier bleibt das Grundstück beim Eigentümer (in diesem Fall die IDR), während der Investor das Recht erwirbt, umzubauen und einen Mietzins zu verlangen. Ein solches Modell lohnt sich in Verbindung mit Abschreibungen, die die Steuerlast des Investors insgesamt senkt. Der Investor am Schloss Eller soll nach Informationen der Rheinischen Post bereits mehrfach denkmalgeschützte Projekte in der Region auf ähnliche Weise saniert haben.

Allerdings soll er nach monatelangen Verhandlungen durch die das Projekt verzögernde Haltung und immer wieder neue Auflagen des Liegenschaftsamtes verstimmt sein. Kurzum: Anderswo wird ihm ein Roter Teppich ausgerollt, hier in Düsseldorf behandelt man ihn wie einen lästigen Bittsteller. Die Verstimmung soll so groß sein, dass inzwischen auch der Oberbürgermeister beim Amt insistiert habe. Dennoch empfinde der Investor sich weiterhin am Gängelband des Liegenschaftsamtes, sagen Insider. Zudem herrscht bei dem Projekt eigentlich Zeitdruck: Zum Einen spricht die Lage auf dem Geldmarkt noch dafür, dass ein Investor bereit ist auch gegen geringe Rendite eigenes Geld zu investieren, zum anderen wird der Zustand der Gebäude mit der Zeit eher schlechter als besser. So wurde auch in der letzten Bezirksvertretung des Bezirks 8 darüber diskutiert, dass immer mehr Schäden an den Gebäuden zu sehen sind. Eingeschlagene Scheiben, Dächer, die offensichtlich nicht dicht sind, Vandalismus offenbar auch in den Gebäuden. Dringender Handlungsbedarf besteht hier, waren sich die Stadtteilpolitiker einig.

Der Investor ist eine große Chance. Denn der Investor geht ein großes Risiko ein. Da die Renovierungen im Einklang mit dem Denkmalschutz vorgenommen werden müssten, kämen erhebliche Kosten auf ihn zu, die seriös kaum zu kalkulieren seien. Dass er nun schon Erfahrung darin hat, marode Gebäude zu sanieren, scheint ein Glücksfall. "Wir sind an einer wirtschaftlich tragfähigen Lösung sehr interessiert", heißt es nur bei der Eigentümerin IDR.

(RP)
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