Eller Die toten Kinder von Eller finden Ruhe

Eller · Auch der AK-Kultur stimmt einer Beisetzung auf seinem Gelände zu und erklärt, warum es so schwierig war, eine Regelung zu finden.

 Ditmar Kuhlmeier, Gisela Georg, Lutz Nikodemski (v.l.) vom AK-Kultur vor dem Heimatmuseum.

Ditmar Kuhlmeier, Gisela Georg, Lutz Nikodemski (v.l.) vom AK-Kultur vor dem Heimatmuseum.

Foto: Anne Orthen

Der Arbeitskreis Kultur hat es sich nicht leicht gemacht. So viel sei schon zu Anfang gesagt, "und sicherlich hätte auch unsere Kommunikation in der Debatte um die in unserem Garten gefundenen Gebeine besser sein können", sagt Ditmar Kuhlmeier. Doch sei man zu einem guten Ergebnis gekommen, "ein Ergebnis, das den Toten gerecht wird, aber gleichzeitig auch ermöglicht, dass wir wie bisher den Garten des Heimatmuseums für Veranstaltungen nutzen können", ergänzt Lutz Nikodemski vom AK-Kultur.

So werden die toten Kinder von Eller in aller Stille auf dem Gelände des Heimatmuseums erneut beigesetzt und finden ihre letzte Ruhe dort, wo sie jahrhundertelang in der Erde lagen. Doch soll in direkter Nähe der Stelle kein Grabstein oder eine Tafel auf sie hinweisen. Letztlich soll der Zustand hergestellt werden, wie er vor dem Fund der Gebeine war. "Ob nun in der Nähe irgendwo auf den ehemaligen Friedhof an dieser Stelle hingewiesen wird, muss noch mit dem Gartenamt abgestimmt werden", heißt es bei AK-Kultur.

Im Herbst des 2011 hatten Bauarbeiter im Garten des Heimatmuseums Eller menschliche Knochen ausgegraben. Untersuchungen in der Forensik der Düsseldorfer Uniklinik ergaben: Offenbar stammten die Gebeine aus dem 18. Jahrhundert. Es sind die Überreste von etwa zehn Menschen, die meisten von ihnen waren noch sehr jung, als sie starben, fanden die Mediziner heraus. Der Historiker und Stadtteilaktivist Ulrich Brzosa schließlich nahm sich der Gebeine an, wollte sie wieder an alter Stelle bestatten, was die Stadt wegen eines Vetos des AK-Kultur verwehrte.

Schwierig sei die Entscheidung gewesen, sagen die Beteiligten des AK-Kultur dazu. Man habe zuerst die Folgen einer erneuten Bestattung der Gebeine abschätzen müssen. "Wir wollten keinen Friedhof in unserem Garten, sind auch finanziell gar nicht in der Lage, einer richtigen Grabstelle die nötige Pflege angedeihen zu lassen." Dies hätte man nach ersten Auskünften des Gartenamtes aber schon aus Pietätsgründen machen müssen, wenn denn eine Grabstelle errichtet worden wäre. "Unser Verein veranstaltet Konzerte, Lesungen, Vorträge, oder Exkursionen. Dafür nutzen und brauchen wir den Garten", sagt Nikodemski. Deshalb wolle man auch weiterhin den Garten für den Publikumsverkehr geschlossen halten. Es fehlten einfach die Menschen, die etwa das Tor am Abend zusperren, für großen Publikumsverkehr ist der Garten zudem gar nicht geeignet. Letztlich aber habe man sich mit Gartenamt und den Stadtteilaktivisten auf einen Kompromiss geeinigt, "der so natürlich auch in unserem Sinne ist", so die Mitglieder des Arbeitskreises.

Historiker Ulrich Brzosa hatte im vergangenen Monat für lebhafte Diskussionen im Stadtteil gesorgt, als er an einem Samstag auf dem Gertrudisplatz die Gebeine der toten Kinder von Eller zur Schau gestellt hatte. Viele Bürger waren gekommen und haben engagiert und auch emotional über den richtigen Umgang diskutiert. Aber auch über den Tod und die eigene Bestattungsform nachgedacht. Eine Kontroverse, die auch durch die Kirchen ging. Während die evangelische Kirche in Eller den Umgang mit den Gebeinen kritisierte, begrüßte die katholische Kirche die Gegenwärtigkeit des Themas im Stadtteil. Die Bestattung soll noch in diesem Monat stattfinden.

(RP)
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