Eller Auf Dauer keine Barrierefreiheit in Eller

Eller · Bis 2022 läuft die gesetzliche Frist - sie wird voraussichtlich nicht eingehalten werden können.

Etwa 60 Interessierte nahmen an der Veranstaltung teil. Viele wünschen sich vor allem einen barrierefreien Zugang zur U75.

Etwa 60 Interessierte nahmen an der Veranstaltung teil. Viele wünschen sich vor allem einen barrierefreien Zugang zur U75.

Foto: Schaller

Wie sieht die barrierefreie Zukunft der Linien U75 und 715 im Stadtbezirk 8 aus? Dieses Thema diskutierten auf der von der SPD veranstalteten Bürgerinformation Vertreter der Rheinbahn und der Stadt. Bei der Präsentation von möglichen zukünftigen Linienverläufen offenbarte sich ein zentrales Problem: die Unterschiede in der Fahrzeugkonstruktion der beiden Linien. Der barrierefreie Zugang zu sowohl Hoch- als auch Niederflurbahnen sei eine "ingenieurmäßige Herausforderung", für die eine gewisse "räumliche Großzügigkeit" notwendig ist, so Rheinbahn Betriebsleiter Ralf Lüdeking. Bei der Barrierefreiheit sei der Stadtbezirk 8 noch nicht so gut aufgestellt.

Die notwendige Konsequenz könne demnach nur sein, die beiden Systeme auf lange Sicht hin zu trennen, um die Einstiege optimal an die Fahrzeuge anpassen zu können. Das würde bedeuten, dass die beiden Linien in Zukunft weniger Haltestellen gemeinsam anführen. Die U75 könnte dann auf ihrem heutigen Linienweg an geplanten Hochflurhaltestellen halten und bis zur Vennhauser Allee weiterfahren, während die 715 dann nicht mehr bis zur Vennhauser Allee, sondern über die Richardstraße bis zur Schlesischen Straße am Nachbarschaftspark Lierenfeld fahren würde. Diese Variante könnte aufgrund der zu geringen Platzkapazität einer einzigen Linie aber problematisch werden, räumte Lüdeking ein. Auch bei den Zuschauern und der Politik kam die Variante nicht gut an. Verkehrsdezernent Stephan Keller betonte, dass die Trennungsvariante ihn "nicht restlos" überzeuge.

Die erste Haltestelle, die in dem voraussichtlich 3,6 Millionen Euro teuren Projekt umgerüstet werden soll, ist die Vennhauser Allee. Keller sprach von einer Grundsatzentscheidung, welche Linien dort in Zukunft ihre Endhaltestelle haben werden.

Zusätzlich gelte es abzuklären, an welchen Haltestellen im Düsseldorfer Stadtgebiet ein Doppelbahnsteig für Hoch- und Niederflurbahnen möglich wäre, um Haltestellen für beide Bahntypen barrierefrei zu gestalten. Das müsse bis Ende des Jahres geklärt werden, damit dann im ersten Halbjahr 2016 der neue Nahverkehrsplan aufgestellt werden kann.

Bis zum ersten Spatenstich kann es aber noch Jahre dauern. Als "ehrgeiziges Ziel" nannte Keller vier bis fünf Jahre und korrigierte damit Harald Walter, Ratsherr der SPD, der zu Beginn der Veranstaltung noch zwei bis drei Jahre vorgab. Eine vollständige Barrierefreiheit, die das Personenbeförderungsgesetz bis 2022 gesetzlich vorschreibt, sei höchstwahrscheinlich nicht zu erreichen. Zwar werde man "alles tun, um diesem Ziel näher zu kommen", so Keller. Aber ein Defizit in der Barrierefreiheit wird seitens der Politik wohl eher toleriert werden, als die Alternative, den Betrieb vollständig einzustellen.

Die von allen Seiten am meisten bevorzugte Variante ist die, die Linien so zu lassen, wie sie sind und in der Konsequenz ein Stückweit auf Barrierefreiheit zu verzichten. Denn, so Walter, bräuchte man in Eller "eher mehr als weniger Bahnen."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort