Düsseltal "Eine Tiefgarage braucht hier niemand"

Düsseltal · Am Schillerplatz gibt es nur wenige, die unterirdische Parkmöglichkeiten begrüßen. Die Verwaltung sieht kaum eine Möglichkeit, einen Investor zu finden. Inzwischen rudert auch der Bezirksbürgermeister zurück.

 Fabian Michalzik und seine Mutter Silvia wollen keine Garage unter dem Schillerplatz. Auch wenn der Parkdruck groß ist.

Fabian Michalzik und seine Mutter Silvia wollen keine Garage unter dem Schillerplatz. Auch wenn der Parkdruck groß ist.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Bezirksbürgermeister Uwe Wagner (SPD) hatte "eine Vision", wie er es beschreibt. Er sah den Schillerplatz in Düsseltal frei von geparkten Autos, er sah Spielflächen und Radwege und "viele Möglichkeiten" zur Gestaltung, und er sah eine Tiefgarage, die versteckt unter dem Schillerplatz außerdem dafür sorgen würde, dass jeder Bürger in der Umgebung, wenn er nach der Arbeit nach Hause kommt, sein Auto loswird, schnell und sauber.

Inzwischen jedoch, räumt Wagner ein, ist es eher unwahrscheinlich, dass diese Vision in nächster Zeit Wirklichkeit wird. "Ich denke, es wird auch nach dem, was wir in der letzten Sitzung der BV von der Verwaltung gehört haben, eher schwierig, eine Tiefgarage unter dem Schillerplatz zu errichten", sagt er. Politisch und finanziell.

Anwohner sind wegen Kosten und Baustelle gegen Tiefgarage

Für viele Anwohner des Platzes ist das eher eine gute Nachricht, sie waren sowieso eher dagegen. So sehen das zumindest Silvia Michalzik und ihr Sohn Fabian, der den Kiosk am Schillerplatz betreibt. "Natürlich gibt es hier zu wenig Parkplätze", sagt Frau Michalzik, aber das sei an anderen Stellen in Düsseldorf ja auch so. Da müsse man eben ein wenig länger suchen, sie selbst parke in der Not auch schon mal auf der Grafenberger Allee ihr Auto. Doch deshalb eine Tiefgarage zu bauen, sei ihr eigentlich nicht in den Sinn gekommen, fügt sie hinzu.

Auch ihre Kunden seien gegen die Idee gewesen. Schlicht wegen der Kosten und der Baustellensituation. "Es gibt hier genug andere Dinge, die man machen könnte. Etwa eine öffentliche Toilette einrichten", sagt ihr Sohn Fabian oder mehr Spielmöglichkeiten auch für ältere Kinder anbieten, fügt er hinzu. Eine Meinung, die auch von den Eltern der Kinder geteilt wird. "Der Blasendruck ist deutlich größer als der Parkdruck", sagt eine Mutter, die oft auf dem neu gestalteten Spielplatz mit ihrem Sohn ist. Leider würden sich viele Kinder deshalb schnell in den Büschen erleichtern, auch wenn das nicht besonders schön ist, sagt sie.

Für Wagner ist vor allem die politische Situation "schwierig". Die CDU ist gegen die Tiefgarage, und die Grünen wollen die Idee lediglich unterstützen, wenn denn auch oberirdisch Parkraum wegfällt. "Wir wollen aber die Situation verbessern", so Wagner.

Für das Amt für Verkehrsmanagement besteht jedoch "kein Interesse" daran, vorhandene oberirdische Parkplätze durch unterirdische zu ersetzen, eine öffentliche Förderung bei schnödem "Ersatz" sei zudem ausgeschlossen. "Unter diesen Voraussetzungen einen Investor für ein solches Projekt zu interessieren, dürfte in finanzieller Hinsicht ausgeschlossen sein", heißt es deshalb auch in der Informationsvorlage für die BV. Denn um die Wirtschaftlichkeit einer Tiefgarage zu sichern, müsste ein Baukostenzuschuss an den Investor fließen. Im Vergleichsfall der Anwohnerquartiersgarage am Leo-Statz-Platz mit 183 Stellplätzen etwa beträgt der 2,5 Millionen Euro.

Wagner will heute mit seiner Fraktion der BV2 beraten, wie man in Sachen Tiefgarage weiter verfährt. Bisher habe es noch keine Absprache gegeben. Danach werden er und seine Parteifreunde mit den Grünen ihr weiteres Vorgehen koordinieren.

(RP)
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