Düsseltal Beute machen auf der Rethelstraße

Düsseltal · Die Geschäftsleute der zentralen Einkaufsstraße in Düsseltal sind nicht in einer Werbegemeinschaft organisiert, es fehlt der Zusammenhalt. Mit einer identitätsstiftenden Aktion der Bücherei Bolland & Böttcher könnte sich das jetzt ändern.

 Christine Bolland, Isabella Roth und Elke Böttcher (v.l.) wollen mit ihren Taschen das Gemeinschaftsgefühl rund um die Rethelstraße stärken.

Christine Bolland, Isabella Roth und Elke Böttcher (v.l.) wollen mit ihren Taschen das Gemeinschaftsgefühl rund um die Rethelstraße stärken.

Foto: H.-J. Bauer

Die Geschäftsleute der zentralen Einkaufsstraße in Düsseltal sind nicht in einer Werbegemeinschaft organisiert, es fehlt der Zusammenhalt. Mit einer identitätsstiftenden Aktion der Bücherei Bolland & Böttcher könnte sich das jetzt ändern.

Für Einzelhändler ist die Rethelstraße noch ein kleines Paradies. Hier können Kunden in der Regel ungestraft in zweiter Reihe parken, um schnell in einen Laden zu springen - auch wenn ein gewisses Restrisiko, ein gesalzenes Knöllchen zu bekommen, natürlich nicht ausgeschlossen ist. Bisweilen herrscht hier im Herzen des Zooviertels, wie eigentlich alle Düsseltaler ihren Stadtteil nennen, ein kleines Verkehrschaos, wenn Autos, Busse und Bahnen sich zwangsläufig ins Gehege kommen. Aber es ist eines, an das sich eigentlich alle gewöhnt haben. Bloß nichts an dem Status quo ändern, ist daher der offen geäußerte Wunsch der betroffenen Geschäftsleute.

Sehr wohl ändern könnte man jedoch etwas am Zusammenhalt der Ladenbetreiber. Es gibt keine Werbegemeinschaft wie auf der Nord- oder Benderstraße, entsprechend spärlich fallen gemeinsame Aktionen aus. Einen zarten Versuch starteten im vergangenen Jahr einige Händler mit einer Gesundheitswoche, seitdem ist aber nicht mehr viel passiert. Die Buchhandlung Bolland & Böttcher startet nun einen vielversprechenden Versuch, das Gemeinschaftsgefühl im Stadtteil im Allgemeinen und auf der Rethelstraße im Besonderen zu stärken. Und was eignet sich da besser als die Rückbesinnung auf historisch Bedeutsames: Bis 1943 war der naheliegende Zoo-Park an der Brehmstraße ja tatsächlich ein Zoologischer Garten mit Tieren vom Eisbär bis zum Elefanten, bei einem Bombenangriff wurde er zerstört und danach nicht wieder aufgebaut. Das Motiv eines offenbar glücklich trötenden Elefanten mit seinem Pfleger fand die Illustratorin Isabella Roth im Stadtarchiv. Zusammen mit Christine Bolland und Elke Böttcher ersann sie die Idee, das Foto auf Kunststofftaschen drucken zu lassen und mit dem Schriftzug "Zoo-Beute" zu versehen. "Weil gerade Frauen ja gerne auf ihren Shopping-touren auf Beutezug gehen, und das kann man auf der Rethelstraße eben besonders gut", erklärt sie.

1000 Stück wurden von den schwarz-weißen Taschen produziert, auf der Rückseite ist der Name der Buchhandlung zu lesen. Dabei soll es aber nicht bleiben, sagt Christine Bolland, die optimistisch ist, dass sich im kommenden Jahr weitere Geschäftsleute anschließen werden, die Beutel für drei Euro anbieten und auf der Rückseite mit ihrem Logo versehen: "Wir haben bereits fleißig Taschen verteilt und spontan sechs Zusagen erhalten, viele weitere überlegen ernsthaft, ob sie sich anschließen wollen." Hintergrund der Idee sei natürlich auch, Plastiktüten zu vermeiden und die Kunden dazu zu animieren, eigene Taschen beim Einkauf mitzubringen, ergänzt Elke Böttcher. "Und da die Bewohner hier durchaus stolz auf ihr Zooviertel sind, dachten wir, so eine identitätsstiftende Aktion bringt uns alle ein Stück weit näher zusammen."

Bereits das "Klinkenputzen" in den Nachbarläden habe einen positiven Effekt gehabt: "Ich bin erstmals mit einigen Geschäftsleuten auf der Rethelstraße ins Gespräch gekommen, die ich vorher überhaupt nicht kannte", erzählt Böttcher. Und Bolland könnte sich vorstellen, dass die Taschen als eine Initialzündung wirken und sich im neuen Jahr andere Einzelhändler ebenfalls etwas ausdenken, um auf die Rethelstraße stadteilübergreifend aufmerksam zu machen.

Die habe allemal das Potenzial, mit anderen Einkaufsstraßen mitzuhalten, sind die Buchhändlerinnen überzeugt. Doch man müsse potenzielle Kunden halt immer auch mit außergewöhnlichen Ideen anlocken. Elke Böttcher könnte sich etwa vorstellen, auf dem kleinen Platz an der Ahnfeldstraße, wo bereits donnerstags und samstags der Wochenmarkt zusätzliche Kunden anzieht, einen kleinen Weihnachtsmarkt zu organisieren. "Wenn alle mitziehen, warum nicht?"

(RP)
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