Derendorf Was lange währt . . .

Derendorf · Sieben Jahre war die Herz-Jesu-Kirche in Derendorf eingerüstet. Sieben Jahre musste das Turmblasen im Advent am Boden stattfinden. Heute aber wird es endlich wieder Musik von der Galerie der 110 Jahre alten Kirche geben.

 Das Podest für die Turmbläser auf der Galerie des Kirchturms haben Hanjo Robrecht und Peter Schmitz schon vorbereitet. Um 19.30 Uhr beginnt das Konzert heute, vorher gibt es einen Gottesdienst.

Das Podest für die Turmbläser auf der Galerie des Kirchturms haben Hanjo Robrecht und Peter Schmitz schon vorbereitet. Um 19.30 Uhr beginnt das Konzert heute, vorher gibt es einen Gottesdienst.

Foto: Bretz Andreas

1957 sind die Glocken in der Herz-Jesu-Kirche montiert worden, sechs Stück an der Zahl, jede hat einen eigenen Namen, jede mit einer anderen Funktion. Die Größte der Glocken ist Maria, Johannes läutet im Viertelstundentakt, Josef schlägt zur vollen Stunde. Sechs Jahre haben sie nicht geläutet, zu porös ist das Gerüst um den Glockenstuhl gewesen, zufällig sind diese Schäden festgestellt worden, nachdem Peter Schmitz vom Kirchenvorstand bei den Vorbereitungen zum Turmblasen vor sieben Jahren plötzlich einen Stein auf der Galerie entdeckte, der sich aus dem Mauerwerk gelöst hatte. Eine schier unendliche Geschichte sollte beginnen, 2010 war das, damals wurde auch das letzte richtige Turmbläser-Konzert zur Adventszeit gegeben.

 Viele Jahre war der Turm der Herz-Jesu-Kirche wegen Sanierungsarbeiten eingerüstet.

Viele Jahre war der Turm der Herz-Jesu-Kirche wegen Sanierungsarbeiten eingerüstet.

Foto: Bretz Andreas

Eine Weile schon läuten wieder die Glocken und vor ein paar Tagen ist das Gerüst um den Turm der Kirche an der Roßstraße abgebaut worden. Nach sieben langen Jahren werden heute auch zum ersten Mal wieder Trompeter und Posaunisten von der Galerie spielen, sich auf ein kleines Podest stellen, "damit die Menschen die Turmbläser auch vom Platz unten sehen können", sagt Kirchenmusiker Hanjo Robrecht. Ausgefallen ist das Turmblasen aber nie in den letzten Jahren "die Musiker haben sich einfach zwischen dem Publikum am Boden aufgestellt", sagt Robrecht. Und weil das viele Besucher zum Mitsingen animiert hat, "haben wir zusätzliche Bläser bestellt", sagt Robrecht.

 Marode Tuffsteine sind durch Steine aus Muschelkalk ersetzt worden. Die sollen wetterfest sein.

Marode Tuffsteine sind durch Steine aus Muschelkalk ersetzt worden. Die sollen wetterfest sein.

Foto: Bretz Andreas

Vor 30 Jahren wurde der Kirchturm schon einmal saniert, etliche Steine gegen härtere ausgetauscht. Von 2002 bis 2005 mussten die inneren Gewölbe saniert werden. Den Turmhelm gibt es schon lange nicht mehr, durch einen Wirbelsturm im Mai 1945 wurde er abgetragen, danach nicht wieder aufgebaut.

 Ein neuer Glockenstuhl aus Holz ist gebaut worden, der aussieht wie ein Fachwerkhaus.

Ein neuer Glockenstuhl aus Holz ist gebaut worden, der aussieht wie ein Fachwerkhaus.

Foto: Bretz Andreas
 Herzförmige Öffnungen gibt es in den Mauern des Turms.

Herzförmige Öffnungen gibt es in den Mauern des Turms.

Foto: Bretz Andreas

Fertig sind die Arbeiten an der inzwischen 110 Jahre alten Kirche aber nicht, ein Bauzaun ist noch immer um das Gebäude gezogen. Und auch die Uhr zeigt noch nicht die richtige Zeit, stehengeblieben ist sie um halb drei. Im ersten Stock des Turms ist das Uhrwerk eingebaut, mechanisch wird es betrieben, irgendwann ist ein Motor eingebaut worden. "Früher musste der Küster einmal in der Woche kurbeln, damit die Uhr läuft", sagt Schmitz, der hofft, dass am Montag wieder die richtige Zeit abzulesen ist. Erleichtert sind Schmitz und Robrecht und Pfarrer Heribert Dölle jetzt, auch wenn der Kirchenbetrieb all die jahre aufrechterhalten werden konnte.

(RP)
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