Derendorf Neue Ideen für die Münsterstraße

Derendorf · Die geplante Verengung an der Haltestelle S-Bahnhof Derendorf sorgt für Irritationen bei den Stadtteilpolitikern. Die Verkehrswacht schlägt vor, die rechte Fahrspur vorübergehend dem Niveau der Straßenbahnen anzupassen.

Viel Verkehr auf der Münsterstraße: Dort soll demnächst eine Spur wegfallen.

Viel Verkehr auf der Münsterstraße: Dort soll demnächst eine Spur wegfallen.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Der geplante Verkehrsversuch von Stadt und Rheinbahn, die Münsterstraße auf Höhe des Derendorfer S-Bahnhofs einspurig zu gestalten, sorgte auch in der Sitzung der Bezirksvertretung 1 für geteilte Meinungen. Grund für die Maßnahme ist vor allem, den Einstieg für die Fahrgäste der Straßenbahnlinie 701 weniger riskant zu gestalten.

Derendorf: Neue Ideen für die Münsterstraße
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Bisher sind diese gezwungen, die rechte Fahrbahn zu überqueren, um in die Bahn einzusteigen, oft kommt es dabei zu gefährlichen Konfrontationen mit passierenden Autos, da die Ampelzeitschaltungen nicht immer zum gewünschten Erfolg führen. Für die Testphase ab den Sommerferien ist zunächst angedacht, die rechte Fahrbahn an dieser Stelle provisorisch abzupollern.

Sollte der Versuch zufriedenstellend ausfallen, will man den Bordstein komplett vorziehen, so dass nur eine Fahrbahn übrig bleibt. Auf diese Weise, so die Bezirksverwaltungsleiterin Eliane Vogt, könne man auch die langfristig ohnehin flächendeckend geforderte Barrierefreiheit beim Einstieg gewährleisten.

Was die Mitglieder aller Parteien kritisierten, war zunächst einmal, dass derartige Maßnahmen den Politikern nur noch als Informationsvorlage vorgelegt würden, ohne dass sie ein Mitspracherecht hätten. Dieter Arensmann (CDU): "Das widerspricht unserer Satzung." Sabine Schmidt (CDU) befürchtet zudem einen Verkehrskollaps, da auf der Münsterstraße zwischen Mörsenbroicher Ei und Derendorfer S-Bahnhof schon jetzt teilweise lange Staus zu beobachten seien. Ähnlich sieht das Sebastian Rehne (FDP), dem außerdem Informationen fehlen, wann der Versuch genau beginne, wie lange er andauere und wer letztlich entscheide, ob er erfolgreich war.

Nach Meinung von André Simon (CDU) hätte man diesen Versuch "am offenen Herzen der Stadt lieber auf dem Verkehrsübungsplatz durchführen sollen". Auch viele Bürger haben sich gegen eine Sperrung der zweiten Spur ausgesprochen. Sie befürchten Dauerstau, und das nicht nur im Berufsverkehr.

Inzwischen hat sich auch die Verkehrswacht in die Diskussion um die Münsterstraße eingeschaltet. Sie schlägt vor, die rechte Fahrspur, die im Pilotversuch gesperrt werden soll, auf das Niveau der Niederflurbahnen der Rheinbahn anzupassen und zusätzlich eine Ampel einzurichten. Die somit entstehende leichte "Rampe" würde den Individualverkehr und Radverkehr mit einer gewissen Verlangsamung an der Haltestelle vorbeifahren lassen und weiterhin zwei Fahrspurenzulassen, so die Überlegung der Verkehrswacht.

Offen gegenüber steht der Maßnahme Bezirksbürgermeisterin Marina Spillner (SPD), die zudem betont, es handle sich ausdrücklich um einen Versuch, "wenn er nicht funktioniert, kann man das Ganze auch wieder rückgängig machen". Ebenso sieht das die Grüne Annette Klinke, die den Beschluss, den Versuch zu unternehmen, begrüßt.

(RP)
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