Derendorf Aufwand für Schützenfest wird immer größer

Derendorf · Dieses Wochenende wird in Derendorf gefeiert. Bis dahin mobilisieren Ehrenamtliche für den Aufbau noch einmal alle Kräfte.

 Dirk Schurse ist der Geschäftsführer der Derendorfer Schützen und packt beim Aufbau auch selbst mit an.

Dirk Schurse ist der Geschäftsführer der Derendorfer Schützen und packt beim Aufbau auch selbst mit an.

Foto: anne orthen

Viele verschiedene Schausteller, laute Musik und Menschen in Uniformen - das ist das typische Kirmes- und Schützenfestbild. Die Realität sieht aber inzwischen anders aus. Immer weniger Schausteller, Besucher und Schützen interessieren sich für die Feste - vor allem in den kleineren Orten. Der große Aufwand der Schützenvereine wird immer weniger gewürdigt. So auch beim Schützenfest in Derendorf, das am kommenden Wochenende in Mörsenbroich, Vogelsanger Weg, gefeiert wird.

Dabei investieren die Schützen viel Schweiß, eine Menge Zeit und vor allem Geld in den Höhepunkt des Schützenjahres - und das alles organisieren und leisten sie ehrenamtlich neben Familie und Hauptberuf. Vor allem die Zeit für die Vorbereitungen ist nicht zu unterschätzen. "Fürs kommende Jahr starten wir direkt am Dienstag nach dem Fest", erklärt Dirk Schurse, Geschäftsführer des St. Sebastianus Schützenvereins Derendorf.

Ruhepause? Fehlanzeige. Ein großer Problempunkt sei jedes Jahr die Musik. "Wenn die Band aus dem Vorjahr gefällt, muss man sie spätestens eine Woche danach schon buchen. Kurzfristig ist nichts zu machen", sagt Schurse. Viel Zeit nehmen sich die Schützen aus Derendorf auch für ein großes Brainstorming. "Wir müssen wissen: was lief gut, was nicht? Was war vielleicht überflüssig?", erklärt er.

Erst ab der Winterzeit entspanne sich die Lage ein wenig. "Ab Januar nehmen wir aber wieder an Fahrt auf", sagt Schurse. April, Mai und Juni seien die härtesten Monate. Es gilt an alle Kleinigkeiten zu denken. "Blumen müssen bestellt, Genehmigungen beantragt werden und natürlich braucht man auch Strom", sagt er und lacht. Zudem schauen sich die Schützen in diesen Monaten auf anderen Festen nach potenziellen Schaustellern um. "Auch hier braucht es viel Organisation. Kann der Schausteller an dem Datum? Was wird benötigt? Was bietet er an?", erläutert der Schütze. Dabei sei es wichtig, auf die richtige Mischung an Attraktionen zu achten. "Wir brauchen etwas für Kinder, aber auch für die 13- bis 16-Jährigen." Zudem soll das kulinarische Angebot abwechslungsreich sein.

Jetzt, in den Tagen vor dem Start müssen dann noch mal alle Kräfte mobilisiert werden. "Das Zelt muss aufgebaut werden, die Schausteller werden in Empfang genommen und auf die Plätze verwiesen", sagt er. Darüber hinaus gebe es noch ein "Feintuning" am Programm und Essen für die Gäste. Dazu müssten die Blumen gebunden, Werbung gemacht und mit der Presse gesprochen werden. "Viele Kleinigkeiten, die aber zeitaufwendig sind", sagt Schurse. Fast rund um die Uhr sei jemand auf dem Platz am Arbeiten.

Und trotz des großen Aufwands bleiben immer mehr Schausteller und Besucher aus. Für Schurse gibt es eine einfache Erklärung. "Die Schausteller gehen lieber zu größeren Festen, wo mehr Touristen sind. Wir sind hier zwar nicht komplett unter uns, aber mit der Rheinkirmes können wir uns nicht vergleichen", sagt der Schütze. So ähnlich sei das auch bei den Besuchern. "Wir liegen nah an dem Zeitraum der Rheinkirmes, da sparen viele lieber die Euros und gehen dorthin."

Und auch die eigenen Schützen werden weniger. "Das Brauchtum hat allgemein Probleme im Nachwuchs. Es gibt inzwischen einfach zu viele gesellschaftliche Verpflichtungen. Wir sind nicht mehr attraktiv genug", sorgt sich Schurse. Die Zukunft des Schützenfests sei aber nicht in Gefahr.

(se)
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