Düsseldorf 2900 Bürger für Passage im Münster-Center

Düsseldorf · Die Händler des Münster-Centers und Bürger des Stadtteils wehren sich mit einer Unterschriftenaktion gegen den geplanten Umbau.

 Oberbürgermeister Thomas Geisel diskutierte mit Bürgern.

Oberbürgermeister Thomas Geisel diskutierte mit Bürgern.

Foto: Orthen

Fast 3000 Unterschriften sammelte die Initiative um Norbert Hurtz gegen den Wegfall der Passage, die derzeit noch durch das Münster-Center verläuft und die Münster- mit der Glockenstraße verbindet. Hurtz führt ein Kopiergeschäft an der Rheinbabenstraße, sein Laden wäre - ebenso wie sechs weitere Geschäfte im Münster-Center - nach den Umbauten, die der neue Eigentümer des Einkaufszentrums plant, von der Münsterstraße abgeschnitten. Gestern übergab er gemeinsam mit Mitgliedern der Bezirksvertretung 1 die Unterschriftenliste an Oberbürgermeister Thomas Geisel. Dem sind allerdings die Hände gebunden, denn die Stadt hat kein Wegerecht an dem Grundstück. "Es ist nett, dass die Passage als öffentlicher Durchgang genutzt wurde", sagte Geisel. Es gebe aber keinen rechtlichen Anspruch darauf. Der Eigentümer des Centers sei dazu berechtigt, das Gebäude auch ohne Zustimmung der Bürger umzubauen.

Zur Zeit plant dieser, die leeren Ladenflächen in der südlichen Hälfte des Gebäudes zu einer einzigen großen zusammenzufassen, künftiger Mieter ist Rossmann, der momentan noch nebenan liegt. Dadurch würde der Durchgang durch das Center verlorengehen. Geisel schlug vor, den neuen Mieter ins Gespräch zu ziehen. Es sei vorstellbar, dass dieser sich davon überzeugen ließe, einen Durchgang durch das neue Geschäft zu ermöglichen - eine Lösung, die sowohl für die Fußgänger als auch die Drogerie nützlich sein könne. "Die Rechtslage ist eindeutig. Jetzt ist es nötig, den Kontakt zum neuen Ladeninhaber zu suchen", sagte Geisel. "Der Mieter ist mächtig." Es sei eine Frage der kaufmännischen Vernunft und ein "minimaler Aufwand", eine Tür einzubauen, die den Durchgangsverkehr in die nördliche Hälfte des Centers ermögliche. Von diesem Personenstrom profitiere auch die Drogerie, die dadurch möglicherweise eine Verkaufssteigerung erführe.

"Eigentum verpflichtet", betont Hurtz. Selbst wenn der Vermieter das Recht habe, den Durchgang zu verbauen, so habe er den Ladenbesitzern und Bürgern gegenüber doch die Pflicht, die Passage zu erhalten. "Wir haben das Recht, uns gegen diesen Eingriff in unser ausgeübtes Gewerbe zu wehren", sagte Hurtz. Er wolle diesbezüglich mögliche rechtliche Schritte prüfen lassen. "Wir werden weiterkämpfen!" Sein Vorschlag - einen neuen Gang an der Gebäudeseite einzurichten - stieß bei dem Eigentümer, der bei der gestrigen Aktion nicht anwesend war, in vorherigen Gesprächen bereits auf Ablehnung. "Er möchte das nicht, sondern will die ganze Fläche", sagte Bezirksvorsteherin Marina Spillner. Sie will den Umbau erneut in der Bezirksvertretung zum Thema machen und sich mit einem Brief an den Eigentümer und den Mieter wenden. "Wir müssen an die gute Nachbarschaft appellieren", sagte Spillner. Der "Massenprotest" könne dazu bewegen, den Durchgang zu erhalten. Es sei noch genügend Zeit für einen Dialog: "Den Bauantrag haben wir noch nicht auf dem Tisch, auch für die nächste Sitzung im Mai nicht."

(bur)
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