Düsseldorf Boogie, Blues und alte Bücher in der Carlstadt

Carlstadt · Mehrere tausend Besucher feierten mit beim 13. Hohe-Straße-Fest. Tradition sind die Modenschau und die Kunstauktion für "fiftyfifty".

 Die Modenschau ist einer der Höhepunkt des Hohe-Straße-Festes. Die Models präsentieren Mode aus den umliegenden Geschäften.

Die Modenschau ist einer der Höhepunkt des Hohe-Straße-Festes. Die Models präsentieren Mode aus den umliegenden Geschäften.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Als Bastian Korn von den "Step Twins" in die Tasten haut, tanzen die Leute auf den Stühlen. Die Boogie-Band verwandelten mit klassischen Rock'n'Roll-Songs die Hohe-Straße in einen amerikanischen Ballroom, kaum ein Besucher, der nicht zumindest im Takt wippt. Dass die drei Musiker eine Stunde zu spät auftraten - das Ordnungsamt wollte sie nicht im Halteverbot entladen lassen-, störte das Publikum wenig. Wahrscheinlich hatten auch die Zuschauer Probleme, einen Parkplatz zu finden. Denn das jährliche Straßenfest in der Carlstadt ist nicht nur ein Stadtteil-Event, sondern zieht tausende Besucher aus der ganzen Region in die Straße, die für gutes Essen, Galerien und Antiquariate bekannt ist.

Gisela Becker kam mit ihrer Freundin für die Kunstauktion zugunsten von "fiftyfifty". Sie kam auch, weil für die Kaarsterin die Hohe Straße die bessere Kö ist: "Die Königsallee ist für mich nicht so interessant wie die Hohe Straße. Ich komme jedes Jahr gerne zum Fest, hier gibt es Vielfalt und Lebendigkeit." Bei der Benefiz-Auktion versteigerte Petra Schäpers vom nahegelegenen Dorotheum 36 Grafiken, Lithografien und Malereien von Künstlern wie Gerhard Richter, Markus Lüpertz, Thomas Ruff und Klaus Klinger. Mehr als 28.000 Euro kamen dabei für den Verein für Obdachlosenhilfe zusammen. Der Mundart-Spezialist Heinrich Spohr lieferte gleich den richtigen Ausdruck dafür: "Kötte" nenne es sich, für den guten Zweck die Hand aufzuhalten. Im Carlstadt-Zelt erklärte er den Besuchern humorvoll tiefrheinische Begriffe: Ein Scheitel sei eine "Luusallee", Make-Up lediglich "dropjepinselt" und stumpfe Messer "Kölsche Metz".

Kunstinteressierte erkannten auf dem Fest auch Bert Gerresheim, der zufällig bei der historischen Stadtführung von Ingrid Kahmann vorbeikam. In einem goldenen Barock-Kostüm klärte sie über die Geschichte des Stadtteils auf. So erfuhr man zum Beispiel von einer Gemeinsamkeit der Carlstadt und des Vatikans: Beide seien 0,46 Quadratkilometer groß.

Nicht aus dem Vatikan, sondern aus Düsseldorf stammt "The Pope's Project", eine Jazz- und Blues-Combo um Flötisten und Namensgeber der Band Ulrich Pabst. Im selben Genre bewegten sich auch das "Horst Winstermann Trio" mit Sängerin Mara Minjoli, das "Trio FunTastico" und die "Via Notes", die gediegene Jazz-Standards mit Gitarren und Saxofon spielten. Auch Klassik-Liebhaber kamen auf ihre Kosten: Besonders ausgefallen die "Opern-Ouvertüren-Disko", bei der DJ Johannes Leis bekannte Melodien "von Britten bis Wagner" spielte.

Im Meer der Besucher wateten die drei Stelzenkünstler von "Drachenreiter": Auf meterhohen Pferden, Flamingos und Kamelen stolzierten die als Barockdame, Maharadscha und Großwildjäger kostümierten Artisten durch die Menge. Nicht weniger prächtig und eine Neuheit auf dem Hohe-Straße-Fest war der kleine Zauberwagen von Ted McKoy. Als mysteriöser Magier zeigte der Niederländer Taschenspielertricks, ließ unter anderem ein Kind Zucker aus einer Tüte in seiner Hand zu einem Würfel pressen und orange Bälle in den Händen von Passanten auftauchen.

(RP)
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