Bilk Westerwälder Flair bei den Bilker Schützen

Bilk · Die Musikgruppe "Burgkapelle Hartenfels" fährt jährlich 135 Kilometer, um am Festumzug der Bilker Schützenbrüder teilzunehmen. Die Schützen lassen erstmals Frauen bei ihren Musikkompanien mitlaufen.

 Seit vielen Jahren schon reist die Burg-Kapelle Hartenfels aus dem gleichnamigen Ort in Rheinland-Pfalz zum Schützenfest in Bilk an.

Seit vielen Jahren schon reist die Burg-Kapelle Hartenfels aus dem gleichnamigen Ort in Rheinland-Pfalz zum Schützenfest in Bilk an.

Foto: anne orthen

Die Bilker Schützen der St.-Sebastianus-Bruderschaft haben gestern den Höhepunkt der Schützentage gefeiert. Strahlender Sonnenschein lockte zahlreiche Düsseldorfer aus der Nachbarschaft zur Bilker Kirche, um sich den Festumzug der Musikkompanien anzuschauen. Während die Schützenmajestäten mit der festlich geschmückten Pferdekutsche schon einmal den anschließenden Paradeweg abfuhren, eröffnete ein ganz besonderer Gast um 12 Uhr das musikalische Programm mit einem Platzkonzert.

Die "Burgkapelle Hartenfels" aus dem gleichnamigen Ort in Rheinland-Pfalz nimmt bereits zum 15. Mal die 135 Kilometer lange Anreise auf sich, um bei der Musikparade des Bilker Schützenfestes mitspielen zu können. "Es ist einfach immer so toll, in Bilk zu sein, weil hier so viele Menschen eine tolle Atmosphäre verbreiten. Der Auftritt in Düsseldorf ist auch immer unser schönstes Konzert im ganzen Jahr", sagt Daniel Mosch, der die Trommel für die Burgkapelle schlägt.

58 Musiker im Alter von 14 bis 70 Jahren nehmen dafür jährlich die lange Busreise aus dem Westerwald auf sich. Für das besondere Konzert in Düsseldorf macht die Burgkapelle dafür auch eine Ausnahme, denn sonst finden ihre 30 Auftritte im Jahr eigentlich nur im Umkreis von Hartenfels statt. Auf so einem lokalen Konzert ist dann auch der ungewöhnliche Kontakt zu den Bilker Schützen entstanden. "Ein Organisator des Schützenfestes war zufällig in Hartenfels anwesend. Der hat uns nach dem Konzert spontan gefragt, ob wir nicht mal in Düsseldorf spielen wollen", sagt Mosch. Die Möglichkeit, vor so einer Kulisse spielen zu können, sei natürlich etwas ganz anderes als im heimischen 850-Seelen-Dorf.

Aus Hartenfels stammt auch der Großteil der Musiker selbst, denn die Musikgruppe betreibt schon seit 1970 eine intensive Jugendarbeit. Dabei vermittelt sie bei Interesse Musiklehrer und Instrumente im Dorf. Dadurch sind auch die 16-jährige Loisa Botte und der 18-jährige Simon Dickopf schon seit mehreren Jahren Teil des Orchesters. "Unsere Eltern und die halbe Familie spielen mit. Man kriegt die Marschmusik also quasi in die Wiege gelegt", sagt Botte. "Eigentlich hat man auch keine andere Wahl, da ohne die Burgkapelle nicht so viel im Dorf los ist. Aber es macht schon ziemlich Spaß", ergänzt Dickopf.

Am Festumzug der Bilker Schützen nehmen immer mehr als 500 Musiker teil. Dass in diesem Jahr bei den Bilker Musikkompanien auch Frauen in Uniform mitmarschieren dürfen, ist ein Novum. Zwar gab es schon lange reine Frauenkompanien, die aber aus Platzgründen nur begrenzt Mitglieder aufnehmen konnten.

"Viele unserer Jungschützen sind Mädchen. Wenn sie aber mit 14 Jahren in eine Kompanie eintreten sollen, gibt es zum Beispiel nicht genug Pferde für alle bei den Reiterinnen im Amazonencorps. Das ist schade, weil uns dann viele Mitglieder unnötig verloren gehen. Außerdem ist die Trennung auch einfach nicht mehr zeitgemäß, weshalb wir die Öffnung in allen Kompanien beschlossen haben", sagt Vorstandsmitglied Rene Krumbholz.

Nach der anstrengenden Parade müssen die Hartenfelser sich ziemlich schnell wieder auf die zweistündige Heimfahrt in den Westerwald machen. Vor der Abfahrt freut sich Daniel Mosch aber natürlich auf ein "kühles, gutes Alt im Festzelt".

(RP)
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