Bilk Traum wird wahr: Skater holt Medaillen

Bilk · Ein Mitarbeiter der Werkstatt für Angepasste Arbeit im Südpark, Christian Pohler, war bei den Special Olympics in Los Angeles erfolgreich. Neben den sportlichen Wettkämpfen hatte er Zeit, Land und Leute kennenzulernen.

 Die Schützen von St. Cäcilia begrüßten ihren Kameraden Christian bei seiner Ankunft am Flughafen.

Die Schützen von St. Cäcilia begrüßten ihren Kameraden Christian bei seiner Ankunft am Flughafen.

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Spannender hätte es Christian Pohler kaum machen können: Schnell gleitet er über die Fläche, merkt, dass er vorne liegt. Kurz vor dem Ziel schaut er sich kurz um, sein Verfolger ist dicht hinter ihm. Pohler gerät ins Straucheln, fällt. Der Konkurrent aus Mexiko nutzt seine Chance und überholt in letzter Sekunde, Pohler rutscht als Zweiter durch Ziel.

Silber für die Deutsche Staffel. Der Roller-Skater und sein Team nehmen den kleinen Unfall gelassen. So knapp an Gold vorbei - eine tolle Leistung, auf die die Sportler stolz sind. Schließlich hatten sie bei den Special Olympics harte Konkurrenz aus der ganzen Welt. Sein persönliches Ziel - eine Medaille aus den USA mit nach Hause, nach Monheim, zu bringen - hat Christian Pohler sogar übertroffen: Silber mit der Staffel und Bronze über die 300 Meter hat er geholt.

Zwei Wochen lang war der 22-Jährige mit Down Syndrom, der in der Gärtnerei der Werkstatt für Angepasste Arbeit im Südpark arbeitet, für die Special Olympics, die olympischen Spiele für Menschen mit geistiger Behinderung, in den USA. "Die Ankunft in Los Angeles war schon wunderschön", erzählt er.

 Beim Training in der Kaarster Halle: Christian Pohler auf Skatern mit seinem Trainer Frank Weber.

Beim Training in der Kaarster Halle: Christian Pohler auf Skatern mit seinem Trainer Frank Weber.

Foto: Berns

"Ganz viele Menschen haben unser Team am Flughafen empfangen und jeden abgeklatscht." Die Begeisterung der Amerikaner für die Veranstaltung hat sich auch bei den Wettkämpfen gezeigt: Volle Hallen, laute Anfeuerungsrufe, großer Jubel. Zugeschaut und angefeuert haben stets auch Mutter Birgitt und Schwester Stephanie. "Wir haben Christian nur während der Wettkämpfe gesehen, da die Sportler ihr eigenes Programm hatten. Aber auch für uns war es eine wunderbare Reise", sagt Birgitt Pohler.

Vor den Wettkämpfen hatten Pohler und die anderen Sportler einige Tage Zeit, den Jetlag zu überwinden und sich die Stadt anzusehen. Statt einer üblichen Stadtrundfahrt wartete eine ganz besondere Überraschung: In typisch amerikanischen Schulbussen ging es auf Tour - begleitet von einer Polizeieskorte. "Die Polizei ist vor uns, hinter uns und zwischen den einzelnen Bussen gefahren. Sie waren alle total nett", ist Pohler begeistert. Überhaupt sei die Atmosphäre toll gewesen: "Es waren alle sehr freundlich. Da ich ein bisschen Englisch kann, konnte ich mich mit einigen unterhalten, ansonsten hatte auch jede Gruppe einen eigenen Dolmetscher." Neben den Amerikanern hat Christian Pohler Sportler aus aller Welt kennengelernt. "Inder, Russen, Mexikaner, Griechen und viele andere", freut er sich.

Nur eine Sache sei schade gewesen: "Es waren viele tausend Leute bei der Eröffnungsfeier und wir standen etwas ungünstig. Daher haben wir von der schönen Show leider fast nichts gesehen." Große Augen machte er dagegen bei dem Spektakel, das ihn bei seiner Heimkehr erwartete. "Alle Kameraden vom Schützenverein Benrath sind zum Flughafen gekommen", ist er begeistert. "Sie haben extra ein großes Schild gebastelt, auf dem stand 'Herzlichen Glückwunsch, The Rocket'." Seit wenigen Wochen ist Pohler Prinz des St. Cäcilia Schützenvereins Benrath, entsprechend majestätisch war der Empfang.

Nach zwei aufregenden Wochen geht es wieder zurück an die Arbeit in der Gärtnerei der Werkstatt für angepasste Arbeit. Und das nächste Training steht auch schon wieder auf dem Plan - schließlich sollen die Medaillen aus Los Angeles nicht die letzten bleiben.

(arm)
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