Anwohner fühlen sich übergangen Streit um Bilker Flüchtlingsunterkunft

Bilk · Anwohner liefern sich eine Auseinandersetzung mit der Stadt, weil diese die Pläne für das Areal zwischen Volmerswerther und Völklinger Straße verändert hat. Ein Kritikpunkt: die Nähe zu ihren Grundstücken.

 Frank und Jutta Johänning (1. und 3. v.l.) mit ihren Kindern und weiteren Anwohnern in ihrem Garten, der an das Baugelände grenzt.

Frank und Jutta Johänning (1. und 3. v.l.) mit ihren Kindern und weiteren Anwohnern in ihrem Garten, der an das Baugelände grenzt.

Foto: andreas Bretz

Noch vor einigen Wochen sahen Jutta und Frank Johänning von ihrem Küchenfenster und Garten auf Kürbisfelder. Dass eines Tagesdas weiträumige Areal zwischen Völklinger und Volmerswerther Straße bebaut werden würde, darauf hatten sie sich schon vor Jahren eingestellt. Erwartet hatten die beiden ein paar Einfamilienhäuser und einen Lärmschutzwall zur Völklinger Straße hin. Dass vor Ort inzwischen eine Unterkunft für Flüchtlinge gebaut wird, sei aber nicht der Grund dafür, dass sich das Paar und weitere Anwohner seit Monaten ein Wortgefecht mit der Stadt liefern.

"Es ist alles rechtens, dass die Stadt ihre Fläche bebaut", sagt Frank Johänning. Dass die Stadt aber seit vergangenem Jahr die Pläne für das weiträumige Areal verändert hat und aus Sicht der Anwohner kein Entgegenkommen zeigt, verärgert den Vater dreier Töchter. "Man könnte wie ursprünglich geplant, die Unterkünfte ein- statt zweigeschossig zur Völklinger Straße hin und mit einem Abstand von rund 20 Metern zu unserem Grundstück bauen. Dann würde unsere Lebensqualität in Sachen Sicht, Licht und Lärm nicht so darunter zu leiden haben." Das wäre auch für die Flüchtlinge vorteilhaft, meint seine Frau: "Dann müssten sie später nicht das weiträumige Areal von der Völklinger Straße aus durchqueren, um zu ihren Unterkünften zu gelangen."

Mehrmals haben die Johännings wie einige andere Anwohner den Kontakt zur Stadt, insbesondere zum Amt für Gebäudemanagement, gesucht. Dabei haben sie vor allem darum gebeten, die Unterkünfte nicht zweigeschossig und mit einem Abstand von nur noch rund 8,30 Meter zu errichten. "Unsere Bedürfnisse werden völlig ignoriert. Erst wurden wir vertröstet, dann kam das Totschlagargument, dass es jetzt zu spät und zu teuer wäre, etwas zu ändern, da die Bauarbeiten bereits begonnen haben", kritisiert Frank Johänning. Seine Nachbarin Heidi Hoffmann sieht das genau so: "Für eine gute Nachbarschaft sollten die Belange aller Nachbarn berücksichtigt werden, aber die Stadt weigert sich, auf uns einzugehen, obwohl unsere Wünsche mühelos umzusetzen wären: Man müsste sich nur an die ursprünglichen Pläne halten."

Bei der Stadt hat man für die Kritik kein Verständnis. Auf RP-Anfrage weist ein Sprecher darauf hin, dass der Abstand zwischen Flüchtlingsunterkünften und Anwohnergrundstücken mit 8,30 Meter und teilweise mehr deutlich größer sei als üblich. Da die Stadt noch immer hohe Zuweisungen erhält, müssten vor Ort für 320 statt 200 Flüchtlinge Platz geschaffen werden: Daher habe man sich für zweigeschossige Gebäude entschieden. Eine Verlegung der Häuser sei nicht möglich, da die übrigen Flächen vor Ort an verschiedene Gartenbaufirmen verpachtet sein.

Dass entgegen der anfänglichen Planung inzwischen die Zuwegung vom Tetelberg zur Völklinger Straße verlegt wurde, liege daran, dass diese "über eine bereits vorhandene Straße, welche zu diesem Zweck ertüchtigt und verlängert wird, erfolgt."

(semi)
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