Bilk Stadt will Bilker von Fernwärme überzeugen

Bilk · Seit einem Jahr läuft das Fernwärme-Projekt "Modellquartier Bilk". Stadt und Stadtwerke warben gestern noch einmal für die Zuverlässigkeit von Fernwärme und die geringere Störanfälligkeit.

 Umweltdezernentin Helga Stulgies und Stadtwerke-Chef Manfred Abrahams vor einer Baustelle an der an der Suitbertusstraße

Umweltdezernentin Helga Stulgies und Stadtwerke-Chef Manfred Abrahams vor einer Baustelle an der an der Suitbertusstraße

Foto: andreas endermann

Vor gut einem Jahr starteten Stadt und Stadtwerke Düsseldorf das Fernwärme-Projekt "Modellquartier Bilk". Anlass genug, eine vorläufige Bilanz zu ziehen. Diese fand an einer aktuellen Baustelle vor den Gebäuden des Berufskollegs Bachstraße an der Suitbertusstraße statt. Vorgestellt wurden die bisherigen Ergebnisse von Umweltdezernentin Helga Stulgies und Stadtwerke-Vorstand Manfred Abrahams.

Stulgies wies zu Beginn auf die Vorgabe hin, die Landeshauptstadt bis zum Jahre 2050 klimaneutral zu gestalten. "Wir sind auf dem Weg dorthin einen guten Schritt vorangekommen", stellte sie fest und verwies auf die Erfolge des bis Ende 2018 geplanten Modellversuchs in Bilk. "Dass dies überhaupt erst möglich wurde, verdanken wir dem neuen Block ,Fortuna' des Gaskraftwerks Lausward. Damit können 300 Megawatt Fernwärme ausgekoppelt werden." Die Vorteile der Fernwärme, die nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung erzeugt würden, lägen auch in einer Einsparung von bis zu 50 Prozent Primärenergie (zum Beispiel Erdgas).

Ausführlich ging die Umweltdezernentin auf die Umweltfreundlichkeit der Fernwärme ein: "Die Luftqualität profitiert besonders von der Fernwärme, die in hocheffizienten Heizkraftwerken der Stadtwerke und nicht durch Verbrennungsprozesse in den Heizungsanlagen der Wohnhäuser erzeugt wird." Vor Ort entfielen so Umweltbelastungen durch Stickoxide und Feinstaub. "Durch die hohe Anschlussquote an die Fernwärme werden klimaschädliche Kohlendioxid-Emissionen in einer Größenordnung von 2000 Tonnen jährlich vermieden."

Stadtwerke-Vorstand Abrahams wartete mit konkreten Zahlen zum Modellquartier Bilk auf. "Bisher sind 73 Anfragen zu einem Fernwärme-Anschluss in Bilk eingegangen. Davon ist es in 22 Fällen zur Beauftragung von Anschlüssen gekommen." Zuerst habe es Interesse bei Großkunden wie der Städtischen Wohnungsbaugesellschaft, der Düsseldorfer Wohnungsgenossenschaft, Besitzer von Mehrfamilien-Häusern und Eigentümergemeinschaften gegeben. Die Gesamtleistung der getätigten Neuanschlüsse entspreche rechnerisch dem Leistungsbedarf von 1600 Haushalten.

Den finanziellen Aufwand für den Ausbau des Fernwärmenetzes in Bilk bis zum Ende des Jahres bezifferte er mit 1,5 Millionen Euro. "Mit diesem Betrag werden wir in erster Linie für 1500 Meter neue Fernwärmeleitungen verlegen." Zu den Erkenntnissen des ersten Jahres gehöre laut Abrahams, dass Haus- und Wohnungseigentümer mit einer Umstellung ihrer Wärmeversorgung zumeist so lange warten, bis eine Weiterführung ihrer alten Anlage nicht mehr zu rechtfertigen sei. "Das bringt mit sich, dass wir während der oft langen Vorlaufzeit den Kontakt zu den Interessenten aufrecht erhalten müssen. Wir dürfen nicht aufhören, sie zu überzeugen, dass Fernwärme zuverlässig geliefert wird, einen geringen Raumbedarf hat und bei geringer Störanfälligkeit kaum Wartung nötig hat."

(RP)
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