Bilk Stadt darf weitermachen mit Brückenvergitterung

Bilk · Stadtteil-Politiker geben jetzt doch grünes Licht für die Sicherungsarbeiten an der Karolingerstraße.

 Zwei der fünf historischen Brücken an der Karolingerstraße sind bereits vergittert worden. Jetzt soll die Stadt auch die übrigen so absichern.

Zwei der fünf historischen Brücken an der Karolingerstraße sind bereits vergittert worden. Jetzt soll die Stadt auch die übrigen so absichern.

Foto: Andreas Bretz

Als Ingo Pähler seinen Vortrag beendet, sind viele Bezirkspolitiker nicht mehr ganz so ungehalten und verärgert darüber, dass er und seine Mitarbeiter die Düssel-Brücken an der Karolingerstraße mit Schutzgittern versehen haben. Der Leiter der Abteilung Brücken- und Tunnelbauwege im Amt für Verkehrsmanagement hat ihnen und einigen Bürgern in der Bezirksvertreter-Sitzung am Dienstagabend lange und detailliert erklärt, warum die mehr als 100 Jahre alten und beliebten Brücken in dem Gründerzeitviertel abgesichert werden mussten und die Variante mit den Schutzgittern optisch und aus Kostensicht noch die beste Wahl gewesen sei.

"Rechtlich hatten wir keinen Spielraum", sagt er immer wieder. Die Stadt sei zur Verkehrssicherung verpflichtet, zudem gebe es klare bundesweite Vorschriften: Da der Platz zwischen den Streben einer Brücke nicht größer als zwölf Zentimeter sein darf, da sonst zum Beispiel Kinder durchfallen könnten, habe man die Düssel-Brücken in Bilk absichern müssen. Unter den sieben Varianten, die der Abteilung zur Verfügung standen, wäre die mit den Schutzgittern noch die beste gewesen, sagt Ingo Pähler. Zur Wahl hätten auch Hasendraht und eine "Befüllung" der Freiflächen mit Glaselementen gestanden, die jedoch sehr teuer und für Vandalismus anfällig gewesen wäre. Unter Denkmalschutz, stellt er klar, stünden die Düssel-Brücken laut Auskunft der Unteren Denkmalschutzbehörde nicht.

In weiten Teilen der Bezirksvertretung teilt man dann diese Ansicht. Wenige Wochen zuvor hatte das freilich noch anders ausgesehen: Mit einem Dringlichkeitsbeschluss hatten die Stadtteil-Politiker die Arbeiten vor Ort stoppen lassen, nicht nur weil sie selbst, sondern auch einige Anwohner die Schutzgitter unansehnlich fanden. Am Dienstagabend einigen sich die Bezirkspolitiker dann mehrheitlich darauf, den Beschluss aufzuheben und damit der Verwaltung grünes Licht zu geben für die Arbeiten an den übrigen drei Düssel-Brücken.

Viele Politiker machen aber vorher ihrem Unmut Luft. "Wir sind das Opfer einer unsinnigen Verordnung", befindet etwa SPD-Politiker Gerd Deihle. Dieser Meinung ist auch seine Kollegin Erika Worbs: Es gebe andere Orte in der Stadt, die dringender gerade für Kinder gesichert werden müssten, findet die Sozialdemokratin. Zumal es an den Düssel-Brücken noch nie einen Unfall gegeben habe. Als "unsinnig" bezeichnet Dieter Sawalies (Linke) die Arbeiten vor Ort. Dass für die Sicherung von 65 Brücken stadtweit 145.000 Euro ausgegeben werden sollen, wenn die Finanzlage der Stadt doch eher klamm sei, kann er nicht nachvollziehen.

Bemängelt wird auch das Vorgehen der Verwaltung, die Bezirkspolitiker nicht im Vorhinein über die Arbeiten informiert zu haben. "Die Bezirksvertretung hätte einbezogen werden müssen", sagt Christine Ewert von den Grünen in der Bezirksvertretung 3. Dieser Meinung ist auch Wolfgang Müller von der CDU. "Nehmen Sie uns doch bei solchen Entscheidungen mit", fordert er Pähler auf.

Die Sicherungsarbeiten seien zwar ein "Verwaltungsgeschäft", sagt Pähler, deswegen habe er die Bezirksvertreter tatsächlich nicht in die Pläne einbeziehen müssen. Doch der Leiter der Abteilung Brücken- und Tunnelbauwege habe aus dem Streit um die Vergitterung "gelernt", dass es sinnvoll wäre, die Politiker mit einzubeziehen: Dann hätte er im Fall der Düssel-Brücken die Gelegenheit bekommen, die Hintergründe und Vergitterungs-Varianten aufzuzeigen, und vielleicht wäre der Widerstand dann nicht so groß gewesen.

(semi)
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