Bilk Groß und Klein singen im Chor

Bilk · Das Chorprojekt "Sing mit" bringt Grund- und Realschüler musikalisch zusammen. Jeden Mittwoch proben die Kinder in der Aula der Realschule Florastraße und singen gemeinsam ihre Lieder.

 Grund- und Realschüler singen gemeinsam bei dem Chorprojekt in der Aula der Realschule an der Florastraße _

Grund- und Realschüler singen gemeinsam bei dem Chorprojekt in der Aula der Realschule an der Florastraße _

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Knapp fünfzig Schüler bilden einen Halbkreis um Christiane Sauer, die am Klavier steht. Die Musikpädagogin macht den Kindern vor, wie sie ihre Lippen und Stimmbänder am besten aufwärmen können. Die Schüler machen es ihr eifrig nach. "Pfffft" und "brrrr" schallt es durch die Aula der Realschule Florastraße. Wenn Christiane Sauer auch noch auf dem Klavier dazu spielt, klingt das mit etwas Fantasie schon fast wie Musik.

Das Besondere an dem Chorprojekt "Sing mit" ist, dass die teilnehmenden Schüler der vierten, fünften und sechsten Klasse aus unterschiedlichen Schulen kommen. Jeden Mittwochnachmittag treffen sie sich in der Realschule Florastraße, um dort gemeinsam zu proben. Dabei stehen nicht nur Realschüler auf der Bühne, denn neben drei weiterführenden Schulen machen auch drei Grundschulen bei dem Projekt mit.

"Sing mit" wurde im August 2015 vom Düsseldorfer Chorverband und der Bezirksvertretung 3 ins Leben gerufen. Mit dem Projekt sollen nicht nur die Schulen, sondern auch die Schüler zusammengebracht werden. "Die Grundschüler haben so schon einmal die Möglichkeit, eine weiterführende Schule von innen zu sehen", sagt Sebastian Delißen, Schulleiter der Realschule Florastraße. Betreut wird der Chor von Christiane Sauer und Elli Erl, die Musik an der Realschule in Bilk unterrichtet.

Der Altersunterschied fällt beim Singen überhaupt nicht auf. Wenn sich die Kinder auf der Bühne aufstellen, bemerkt man höchstens am Größenunterschied, dass manche Schüler schon etwas älter sind. "In den vergangenen Wochen habe ich richtig merken können, dass die Kinder jetzt eine stabile Einheit bilden. In den Chor ist Ruhe gekommen", findet Leiterin Sauer.

Den Schülern macht das gemeinsame Singen großen Spaß. "Mir gefällt vor allem, dass wir so viele moderne Lieder singen", sagt Mia, die die Klasse 4a der Grundschule Kronprinzenstraße besucht. Manchmal stört es sie, dass die anderen nicht ganz so flott sind wie sie, und manche Stellen öfter wiederholt werden müssen, bis der Ton bei allen sitzt. Sauer lässt ihre Schüler nämlich die Liedstellen so oft singen, bis auch der letzte ihre Anweisungen perfekt umgesetzt hat.

Selbst auf Kleinigkeiten, wie die korrekte Aussprache des Lautes "t", achtet Sauer. Mit ihrem geschulten Gehör bemerkt die Musikpädagogin es sofort, wenn ein Schüler den Laut beim Singen verschluckt. "Das heißt ,verträumt und verrückt' sein", korrigiert Sauer etwa die Chorsänger, als sie Namikas Hit "Lieblingsmensch" ein wenig zu verwaschen zum Besten geben. Das Lied zählt zu Mias Favoriten zurzeit, deshalb singt sie gerne mit. Den Text kennt sie komplett auswendig.

Auch Luis gefällt es, im Chor mitzusingen. Der Fünftklässler geht auf die Realschule Florastraße, war aber auch schon in seiner alten Grundschule gerne im Chor. "Ich hätte erwartet, dass hier mehr Jungen dabei sind", sagt er etwas enttäuscht. Trotzdem möchte Luis auf keinen Fall auf die Treffen mittwochs verzichten. Manchmal schaut er sich sogar zu Hause nochmal die Liedtexte an, die gerade geprobt werden, und lernt sie auswendig.

Auch wenn die Schüler im Chor sehr gefordert werden und die Leiterin sich nicht mit jedem Ton sofort zufrieden gibt, haben sie sichtlich Spaß an dem Projekt. Selbst nach der Stunde, wenn sie von den Ehrenamtlichen des Chorverbandes mit dem "Chorbus" wieder zurück zu ihren Schulen gefahren werden, singen die Kinder noch lautstark weiter.

(sdt)
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