Düsseldorf Diskussion über Flüchtlings-Unterkünfte

Bilk · Vertreter der Stadtverwaltung informierten die Bürger im Stadtbezirk 3 über geplante Flüchtlings-Heime. An der Moskauer Straße in Oberbilk soll im Sommer gebaut werden. Es gab viele Fragen zu Hilfsangeboten.

 Das Interesse an der Veranstaltung war groß, nur wenige Plätze im Bürgersaal Bilk blieben frei.

Das Interesse an der Veranstaltung war groß, nur wenige Plätze im Bürgersaal Bilk blieben frei.

Foto: Andreas Bretz

Großer Andrang hat gestern Abend im Bürgersaal in den Bilker Arcaden geherrscht, als das Team um die städtische Flüchtlingsbeauftragte Miriam Koch über die geplanten Unterkünfte im Stadtbezirk 3 informierte. Im Bezirk gibt es bereits vier Flüchtlingsunterkünfte, die insgesamt für 230 Personen Platz bieten. An der Völklinger Straße in Bilk sowie der Moskauer Straße in Oberbilk sollen zudem bald zwei der 14 in Düsseldorf geplanten mobilen Wohnanlagen entstehen. In jeder sollen bis zu 200 Menschen untergebracht werden.

Koch und Sozialamts-Leiter Roland Buschhausen berichteten, dass die Module an der Moskauer Straße über den Sommer gebaut werden und spätestens im Oktober bezugsfertig sein sollen. Dort wird außerdem noch eins von düsseldorfweit acht Grundstücken auf eine eventuelle spätere Nutzung als Container-Standort geprüft. Die Unterkunft an der Völklingerstraße soll auf dem Stück zwischen der Plockstraße und den Kleingärten am Hemmersbachweg entstehen. Sie wird spätestens 2016 gebaut, sagte Koch.

Vonseiten des Publikums herrschte großes Interesse an den künftigen Nachbarn, vor allem mit Blick auf Möglichkeiten, sie zu unterstützen. Die Besucher stellten viele konkrete Fragen, wie sie helfen können. "Schon einfache nachbarschaftliche Dinge wie einen alten Kinderwagen vorbeizubringen helfen enorm", sagte Koch. Vertreter verschiedener Hilfsverbände oder kleinerer Organisationen kündigten an, dass sie sich für die Flüchtlinge engagieren wollen.

Die beiden mobilen Wohnmodule werden aus fünf Wohnkomplexen für je etwa 40 Personen bestehen, die sich um eine gemeinsame Grünfläche gruppieren. Da das Grundstück an der Moskauer Straße sehr klein ist, sollen dort zwei Module mit zwei Geschossen und ein eingeschossiges Modul entstehen. Außerdem ist für jedes der Wohnanlagen ein Verwaltungsgebäude geplant, in dem ein Mitarbeiter der Stadtverwaltung sitzen wird. Große Räume sollen Möglichkeiten für soziale Aktivitäten bieten. Die Bauten können aus baurechtlichen Gründen höchstens fünf Jahre lang auf den vorgesehenen Grundstücken stehen, dann muss das Areal neu geprüft werden. Wie lange die Stadt diese Standorte konkret nutzen will, ist noch unklar.

Pauschal könne nicht gesagt werden, für welche Zeit die einzelnen Flüchtlinge in den Heimen wohnen werden, erklärte Buschhausen. "Das kann von wenigen Monaten bis zu Jahren variieren, das hängt davon ab, wie schnell der Asylantrag bearbeitet wird."

Um den Asylbewerbern, deren Antrag genehmigt wurde, die Wohnungssuche auf dem angespannten Düsseldorfer Markt zu erleichtern, kümmert sich ein Mitarbeiter des Wohnungsamtes um die Vermittlung zwischen Flüchtlingen und Vermietern, berichtete Koch. Ein Mitglied des Freundeskreises Harkortstraße, einem Zusammenschluss von Engagierten unter dem Dach der evangelischen Friedenskirche, kritisierte, dass die Unterstützung vonseiten der Stadt ende, nachdem die Flüchtlinge eine passende Wohnung gefunden haben.

(RP)
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