Bilk Argentinisch kochen für mehr Toleranz

Bilk · In der Spieloase haben sich 30 Besucher beim Zubereiten von südamerikanischen Spezialitäten ausgetauscht. Das kulinarische Treffen ist Teil einer Reihe, die der Verein "Spielen und Leben in Bilk" organsiert.

 Ignacio Oben zeigt Besuchern, wie argentinische Empanadas gelingen.

Ignacio Oben zeigt Besuchern, wie argentinische Empanadas gelingen.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Woran denkt man beim Wort "Argentinien"? An Steaks, die kurz zuvor noch in Form riesiger Rinderherden von Gauchos über weites, saftiges Weideland getrieben wurden; an Tango und an die Hauptstadt Buenos Aires. All das brachte Ignacio Obes mit in die Spieloase an der Brunnenstraße. Der Verein "Spielen und Leben in Bilk" hatte in seiner Reihe "Küche - Kultur - Nachbarschaft" zum argentinischen Mittagessen eingeladen und der Argentinier Obes, geboren in Buenos Aires, steuerte die Rezepte, Empenadas und Alfajores (Keks mit karamellisierter Kondensmilch) bei. Ok, es gab keine Steaks, aber in den Empenadas, Rinderhack mit Zwiebeln, Rosinen, Oliven, Eiern, Salz und Kreuzkümmel; in einer Teigtasche, war auch Fleisch enthalten. "Das Hack ist nicht aus argentinischem Rindfleisch, aber bestimmt auch gut", meinte Obes lächelnd. Gut genug jedenfalls, um einen Einblick in die Küchenkultur des südamerikanischen Landes zu bieten.

Während sich Obes und die gut 30 Besucher gemeinsam zur Essensvorbereitung in der Küche der Spieloase vergnügten, lief im Hintergrund Tango-Musik und eine Bilderschau mit Fotos, die Obes bei seinen jährlichen Heimataufenthalten gemacht hatte. So war auch für etwas landestypisches Flair gesorgt. "Es geht uns nicht um die perfekte Küche, es geht uns um das zwanglose Miteinander, um den Kontakt mit Menschen aus unterschiedlichen Ländern und Kulturen", erläutert Gerti Kobarg, Vorsitzende des Vereins "Spielen und Leben in Bilk". "Unser Ziel ist es, Vorurteile abzubauen, Verbindendes zu entdecken und Toleranz gegenüber Andersartigkeit aufzubauen. Das funktioniert am besten im direkten Kontakt der Menschen untereinander."

Seit 2008 veranstaltet die "Spieloase" das länderspezifische Mittagessen. Gemeinsam gekocht wurde unter anderem schon im iranischen, serbischen, afrikanischen und italienischem Stil. Und das Konzept funktioniert. Gemeinsames Kochen dient als Vehikel. Beim "Zusammenbau" der Empanadas sprach der Iraner mit dem Deutschen, der Argentinier mit dem Portugiesen, das Vereinsmitglied mit Menschen mit Flüchtlings- und Migrationshintergrund, die Mutter mit Kleinkind auf dem Arm mit betagten Senioren - und alle lachten gemeinsam. "Man lernt Dinge von anderen Nationen, die man im normalen Alltag nicht mitbekommt. Das bringt alle weiter", sagt Kobarg.

Auch der Iraner Massoud Jabbari, der zum ersten Mal in der "Spieloase" war, fühlte sich wohl. "Ich halte sehr viel davon, wenn Menschen zusammen kommen und miteinander reden. Dabei kann man Missverständnisse, Vorurteile und Ängste beseitigen", meint der Diplom-Agraringenieur. Das nächste Land, dass sich in der Spieloase in der Reihe "Küche - Kultur- Nachbarschaft" kulinarisch vorstellen wird, wird wahrscheinlich Syrien sein. "Wir sind bereits mit Syrern im Gespräch", so die Vereinsvorsitzende.

Die Pläne, die "Spieloase" zu erweitern, sind auf einem guten Weg. "Wenn alles gut läuft und sich alle an ihre Versprechungen halten, können wir im Herbst, spätestens im Januar nächsten Jahres mit den Erweiterungsarbeiten anfangen", erklärt Gerti Kobarg, Vorsitzende des Vereins "Spielen und Leben in Bilk". Geplant ist die Anmietung der ersten Etage des Nachbarhauses.

(RP)
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