Benrath Verhüllungs-Kunst im Tunnel

Benrath · Mit Aktionen will eine Gruppe dem Tunnel ein freundlicheres Gesicht geben.

 Die Künstlerin Anne Mommertz verhüllt mit Hilfe zahlreicher Akteure den Tunnel mit Bettlaken.

Die Künstlerin Anne Mommertz verhüllt mit Hilfe zahlreicher Akteure den Tunnel mit Bettlaken.

Foto: Olaf Staschik

Auf den Spuren von Christo befand sich die Tunnelgruppe des Benrather Zentrum plus der Diakonie. Mit einer Verhüllungsaktion dekorierten sie gestern den Tunnel mit Bettlaken. An den schmutzigen, verschmierten Wänden der Unterführung am S-Bahnhof flattern blütenweiße Stoffbahnen. Passanten bleiben stehen und beobachteten das ungewöhnliche Treiben. Auch Ferida Müsli hielt an. Sie gehe täglich durch die Unterführung. Schön findet sie diesen Weg in die Paulsmühle nicht. "So ist es viel besser, sauberer und heller", lobt sie die Aktion.

Regelmäßig trifft sich die Tunnel-Gruppe um Deko-Ideen für diese Benrather Schmuddelecke zu finden. Schon länger habe es dort Pläne gegeben, die Wände mit Tüchern zu verkleiden. Doch die Umsetzung sei immer an der ungelösten Frage der Befestigung gescheitert, berichtet Rika Skibba. Doch dann machte sie eine Entdeckung, die zur Realisierung dieses Projekts führte. "Oben an den Wänden befinden sich Metallleisten. So können wir die Laken mit Magnetknöpfen befestigen", erklärt sie und deutet nach oben. Die Mitglieder der Tunnelgruppe besorgten auf dem 14- tägigen Benrather Trödelmarkt Stofftücher und bekamen zudem auch viele dieser Stofftücher gespendet.

Stoff hatten sie genug, um den ganzen Tunnel zu verhüllen. Als limitierender Faktor erwiesen sich dann jedoch die Magneten. Diese gingen den Mitgliedern nach einem Drittel der Wand aus. "Macht nichts", fanden alle Akteure. Seinen Zweck hatte diese Aktion so schon erfüllt. Seit 2012 trifft sich die Benrather Gruppe im Rahmen des Diakonie Projektes "Kultur mobil", um das Image des als "Angströhre" verschrieenden Tunnels aufzupolieren.

Hierzu wollen sie mit Aktionen wie diesen mit Passanten in der Unterquerung - die sie feierlich auf den Namen Pauli-Tunel tauften - ins Gespräch kommen. Unterstützt werden die an das Zentrum plus der Diakonie angeschlossenen Mitglieder der Gruppe von der Künstlerin Anne Mommertz. "Der Tunnel ist unglaublich inspirierend", schwärmt Rike Skibba, die regelmäßig bei den Aktionen dabei ist."Jeder aus der Gruppe hat Ideen, was wir hier noch machen können", bestätigt Mommertz.

Die nächste Aktion ist für den 20. Mai um 15 Uhr geplant. Unter dem Motto "behütet durch den Tunnel" wollen sie dann die Wände zu einer Garderobe, an der Hüte hängen, umgestalten. Zudem wollen sie Hüte aus RP-Papier basteln.

(RP)
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