Benrath Trennung im Unfrieden

Benrath · Der Freundeskreis Naturkundemuseum löst sich auf. Fördergelder für die Pallenberg-Ausstellung, die bald eröffnet wird, gibt er zurück.

 Auch dieser Löwe ist von Bildhauer Joseph Pallenberg.

Auch dieser Löwe ist von Bildhauer Joseph Pallenberg.

Foto: vam

Klaus J. Behrens war die vergangenen 25 Jahre Schatzmeister des Freundeskreises des Museums für Naturkunde im Schloss Benrath. In dieser Funktion hat er in den vergangenen Wochen noch einmal jede Menge zu tun gehabt; denn auf der Mitgliederversammlung am 12. September wurde nach 32 Jahren die Auflösung des Freundeskreises beschlossen. Einstimmig, was allerdings bei gerademal noch sechs Mitgliedern nicht verwunderlich ist. Vorsitzender Ulrich Ohm begründet diesen Schritt mit dem fehlenden Nachwuchs: "Trotz aktiver Werbung wurde unser Verein in den vergangenen Jahren immer kleiner und der wichtige Nachwuchs fehlte völlig."

Dabei wird ein Projekt, für dessen Umsetzung der Freundeskreis seit einigen Jahren gekämpft und Geld gesammelt hat, in diesem Monat endlich realisiert: Ab dem 27. Januar ist die Dauerausstellung "Pallenbergs Tiere" an den Wochenenden im Obergeschoss des Westflügels im Naturkundemuseum zu sehen. Die offizielle Eröffnung ist am 24. Januar. Die Stadt hatte 2007 aus dem Nachlass des Bildhauers Joseph Palenberg 575 Tierplastiken erworben und der Stiftung für das Naturkundemuseum übergeben. 2010 wurde ein neues Ausstellungskonzept erarbeitet. Im Zuge dessen machte die Bezirksvertretung (BV) 9 aus ihren Mitteln 19.000 Euro locker.

Doch ob bei der Eröffnung der Dauerausstellung ein Mitglied des Freundeskreises dabei sein wird, ist eher fraglich. Denn das Tischtuch zwischen Verein und Stiftung scheint zerschnitten. Dabei, so heißt es auf Anfrage auf beiden Seiten, sei in den vergangenen Monaten nichts vorgefallen. Man sei doch gar nicht miteinander im Gespräch gewesen. Aber genau das scheint einer der Auslöser dafür zu sein, dass der Freundeskreis die von ihr für die Präsentation der Pallenberg-Sammlung zusammengetragenen Fördermittel nun lieber zurücküberweist, als sie an die Stiftung zu übergeben: die 19.000 Euro an die BV sowie weitere 5000 Euro Fördermittel an die Stadtsparkasse. Die Bezirksvertretung kann das Geld in diesem Jahr nun für ein anderes Projekt ausgeben. Das Geld wird nicht in den Düsseldorfer Haushalt einverleibt.

Stefan Schweizer, wissenschaftlicher Vorstand der Stiftung Schloss und Park Benrath, zeigte sich gegenüber unserer Redaktion ob der Handlungsweise des Vereins "irritiert", wie er sagte. Denn das Geld des Freundeskreises war fest verplant. Erschwerend kommt für Schweizer hinzu, dass der Landschaftsverband Rheinland erst vor dem Hintergrund, dass es schon eine weitere Förderung gibt, sich bereit erklärt hatte, auch Geld zu geben. "Wir müssen nun klären, wie damit zu verfahren ist", sagte Schweizer. Es könne sein, dass diese Situation der Stiftung nun eine hohe fünfstellige Summe koste, die man andernorts wieder einsparen müsse.

Ein weiterer Grund für die Auflösung des Freundeskreises war wohl auch die überraschende Kündigung von Lavinia Schardt Ende April 2017. Sie war erst im Februar 2014 als Leiterin des Naturkundemuseums geholt worden, um das angestaubte Museum - zur Freude des Freundeskreises - in die Jetzt-Zeit zu führen. Seit ihrem Weggang betreut Biologe Martin Barthelmus sowohl das Museum als auch die Vorbereitungen für die Pallenberg-Ausstellung. Deshalb habe sich deren Eröffnung von November 2017 auf Januar 2018 verschoben, sagte Schweizer. Mitte des Jahres will die Stiftung die Leitungsstelle für das Naturkundemuseum neu ausschreiben, berichtete der kaufmännische Vorstand Nikolas Maas auf Anfrage. Sowohl er als auch Schweizer sagen, dass sie von der Auflösung des Vereins erst vorige Woche durch eine E-Mail erfahren haben.

Der Freundeskreis gibt nicht nur seine eingeworbenen Fördergelder zurück, sein Vermögen soll nach der Liquidation gespendet werden. Auch dabei geht das Benrather Naturkundemuseum leer aus: Über 10.000 Euro fließen an das dem Aquazoo angeschlossenen Löbbecke-Museum, die restlichen rund 5000 Euro an das Heimatarchiv der Benrather Heimatgemeinschaft.

(rö)
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