Benrath Schloß-Schüler drehen eine Doku

Benrath · In einem Projekt setzen sich die Gymnasiasten mit dem Spanischen Bürgerkrieg auseinander.

An einem Projekt der besonderen Art arbeiten zurzeit die Schüler des Schloß-Gymnasiums. Denn sie sind Teil des Programms "Erasmus+", bei dem sie zusammen mit Jugendlichen aus Spanien, Frankreich, Italien und Litauen unter dem Motto "Junge Europäer machen Geschichte" die Thematik des Spanischen Bürgerkrieges behandeln.

In verschiedenen Gruppen erarbeiten die Schüler drei Jahre lang unter anderem ein Theaterstück oder einen Dokumentarfilm. Dazu interviewen die Schüler auch den Wuppertaler Rainer Gießwein, dessen Vater seine Familie zurückließ, um im Spanischen Bürgerkrieg zu kämpfen. Das politische Engagement Arthur Gießweins beeindruckt die Teilnehmer. "Er hat aufgrund seiner Überzeugung sein Leben riskiert und für die Freiheit einer anderen Nation gekämpft. Es ist wichtig, sich zu engagieren. Deshalb nehme ich auch am Projekt teil", sagt Schüler Anass.

Und auch für Schülerin Zoe ist der Einsatz ihrer Generation wichtig: "Wir können viel bewegen und sollten Interesse an aktuellen Geschehnissen zeigen." Insgesamt nehmen rund 300 Jugendliche an dem politischen Projekt teil. Als besonderes Highlight reisen die Schüler zu transnationalen Koordinations- und Arbeitstreffen in verschiedene Städte Europas. Im Dezember 2016 ging es für vier Schloß-Schüler nach Vilnius. Anfang Mai reisten die Schüler dann nach Portogruaro in Italien. Hier besuchten sie unter anderem jüdische Ghettos, Stätten des Widerstandes und ehemalige Konzentrationslager.

Die Treffen führen auch dazu, dass sich die Denkweisen der Teilnehmer verändern, wie Clara Teichmann bestätigt: "Es hat mich überrascht, dass in Europa alle mit den selben Problemen zu kämpfen haben. Würden wir alle noch mehr zusammenhalten, könnten wir den Rassismus in Europa vielleicht bald besiegen." Auch Mitschüler Miro Pützer ist von den Reisen durch Europa begeistert: "Bisher wurde ich immer freundlich in die Gastfamilien aufgenommen. Wenn wir mehr miteinander reden würden, hätten wir vielleicht nicht so viel Angst vor Fremden." Das große Interesse der Schüler freut auch Lehrer Heinz Werner, der das Projekt koordiniert. Für ihn ist es wichtig, den jungen Europäern das Engagement ihrer Vorfahren gegen Diktatur und Faschismus näher zu bringen. "Es ist schön, dass so viele Jugendliche zusammen am gleichen Thema arbeiten. Wir hoffen, dass wir so auch die Ausdrucksfähigkeit der Schüler fördern können", sagt Werner.

Ihren fertigen Dokumentarfilm präsentieren die Schüler voraussichtlich 2019 in Toulouse anlässlich des 80. Gedenkjahres zum Ende des Spanischen Bürgerkrieges.

(mada)
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