Benrath Schadstoffe im Erdreich entdeckt

Benrath · Am Montag begannen die Sanierungsarbeiten an einer Baustelle an der Schimmelpfennigstraße. Bereits vor Wochen waren Arbeiter bei der Verlegung einer Hochspannungsleitung für die Stadtwerke auf die Altlasten gestoßen

 Auf einer Strecke von etwa 150 Meter ist die Fahrbahn der Schimmelpfennigstraße nach allen Seiten abgesperrt. Beim Ausheben von Erdreich zum Verlegen einer neuen Hochspannungsleitung trafen Arbeiter auf die Schadstoffe.

Auf einer Strecke von etwa 150 Meter ist die Fahrbahn der Schimmelpfennigstraße nach allen Seiten abgesperrt. Beim Ausheben von Erdreich zum Verlegen einer neuen Hochspannungsleitung trafen Arbeiter auf die Schadstoffe.

Foto: RP-Fotos von Ameln

Die Fahrbahn an der Schimmelpfennigstraße ist auf einer Länge von gut 150 Metern abgesperrt. Wer von der Hildener Straße einbiegt, kommt dort aktuell nicht weiter - außer er ist zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs. Metallbauzäune riegeln an allen vier Seiten die Baustelle der Düsseldorfer Netzgesellschaft, eine Tochter der Stadtwerke, ab. Die hatte dort vor mehreren Wochen mit den Arbeiten zum Verlegen einer neuen Hochspannungsleitung begonnen. Doch bereits nach wenigen Tagen musste die Baustelle stillgelegt und abgesichert werden.

 Die Arbeiter haben Schutzkleidung an. Durch das Aufbaggern könnten Schadstoffe in die Luft gelangen.

Die Arbeiter haben Schutzkleidung an. Durch das Aufbaggern könnten Schadstoffe in die Luft gelangen.

Foto: Günter von Ameln

Vor Ort wurde beim Aufreißen der Straße "Polyzyklische Aromatischen Kohlenwasserstoffe" und "Chlorierte Kohlenwasserstoffe" gefunden, eine Altlasten-Fahne, die sich über eine Strecke zwischen Hausnummer 13 und 26 zieht. Nicht die ganze Breite des Aushubs ist betroffen, nur ein Stück. Die Baustelle ruhte dann erst mal - wenn auch in einem kleineren Umfang als derzeit - für rund fünf Wochen. Die Bodenproben mussten analysiert und das weitere Vorgehen besprochen werden.

Seit ein paar Tagen versperren innen an den Zäunen befestigte weiße Planen den Blick auf die Arbeiter. Das ist vielleicht sogar besser so. Denn die tragen Schutzanzüge und Mundschutz, was man vor allem von den Balkonen der Mehrfamilienhäuser, die ringsherum stehen, gut sehen kann. Manch einer erinnert sich dabei an Bilder aus dem japanischen Fukushima.

Mehrere am Zaun befestigte Zettel, die die Netzgesellschaft hat anbringen lassen, informieren die Anwohner, was innen vor sich geht. Die gefundenen Mengen wie auch eventuell auftretende Geruchsbelästigungen seien für die Anwohner undenklich, jedoch müsse das Erdreich über gesicherte Verfahrenswege entsorgt werden, heißt es in dem Schreiben. Ebenso müssten die Personen, die unmittelbar mit dem Erdreich in Kontakt kämen, Schutzausrüstung tragen. Und dieser Satz ist ebenfalls zu lesen: "Das Trinkwasser ist definitiv nicht gefährdet." Alle direkten Anwohner wurden zudem per Schreiben informiert. Die ersten Analyseergebnisse hätten auf eine ungewöhnlich starke Verunreinigung des Bodens hingewiesen, wie sie selbst in Düsseldorf selten in Erscheinung trete, schrieben die Stadtwerke an die Stadt. Das städtische Umweltamt hatte daraufhin weitere Untersuchungen des betroffenen Abschnitts gefordert.

Danach sei sogar überlegt worden, ob man sich eine komplett neue Trasse für die Hochspannungsleitung hätte suchen müssen, sagte Stadtwerke-Sprecher Michael Pützhofen im Gespräch mit unserer Redaktion. Doch es habe sich letztlich herausgestellt, dass das nicht nötig sei. Dass die Bauarbeiter in Schutzanzügen arbeiteten, sei im Verfahren zur Beseitigung von Altlasten so vorgesehen. Die weiße Folie an den Metallzäunen diene dazu, dass kein belasteter Staub von innen nach außen gelangen könne.

Wie und woher die Altlasten im Erdreich kommen, kann niemand sagen. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir noch einen Verursacher finden", sagt Pützhofen. Das Erdreich wird nun freigelegt und entsorgt. Diese Arbeiten werden weitere vier bis fünf Wochen dauern.

Im Vorfeld der Bauarbeiten zu der zehn Kilometer langen neuen Trasse seien in sinnvollen Abständen Bodenproben entnommen und analysiert worden, treten die Netzgesellschaft der Kritik entgegen, das nicht vorher überprüft zu haben. Der Abschnitt an der Schimmelpfennigstraße sei dabei aber nicht untersucht worden, heißt es.

(RP)
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