Benrath Malaktion für Flüchtlingskinder in der Unterkunft

Benrath · Auf dem gepflasterten Weg zwischen den Containern prangt in quietschgelber Farbe das Wort "Mazedonien", eingerahmt von einer Sonne und einer Blume. Der Verein Krass (Kulturelle Bildung für Kinder und Jugendliche) bot am Freitagnachmittag mit Unterstützung von Mitarbeitern der Provinzial in der Flüchtlingsunterkunft an der Schimmelpfennigstraße eine Malaktion für Kinder.

 Julia Zander malt und bastelt bei einer Aktion mit Kindern in der Flüchtlingsunterkunft an der Schimmelpfenningstraße.

Julia Zander malt und bastelt bei einer Aktion mit Kindern in der Flüchtlingsunterkunft an der Schimmelpfenningstraße.

Foto: Olaf Staschik

"Wir sind seit 2015 ehrenamtlich jeden Tag in einer anderen Unterkunft tätig", berichtet die Vorstandsvorsitzende Claudia Seidensticker über das Engagement ihres Vereins. Die Versicherung sei von Krass um Unterstützung bei sozialen Projekten angeschrieben worden. In dem Unternehmen hat diese Form des Ehrenamtes Tradition und das seit über zehn Jahren, erklärt Anne Legge. Sie ist mit neun Kolleginnen und Kollegen vor Ort.

Dass bei der Malaktion kurz nach Beginn bereits die Farbtöpfe leer sind, zeugt von der Begeisterung der kleinen Künstler. Aber "zaubern" gehört wohl auch zum Handwerk von Krass. Aus dem orangefarbenen Bus kommen flugs Buntstifte und leere Papierbögen. Mehr braucht es nicht. Für die Kinder übt das eine magische Anziehungskraft aus.

"Wir haben einen Arbeitskreis Ehrenamt. Unsere Mitarbeiter können sich aussuchen, wofür sie sich einsetzen wollen", erklärt Astrid Legge. Mit dabei ist Minh Banh, bei dem Unternehmen für das Risikomanagement zuständig. "Es macht mir Spaß, dass die Kinder Spaß haben. Sie gehen ganz offen auf uns zu, sie haben keine Berührungsängste", sagt der junge Mann. Dass sofort genügend Material für alle da sein muss, das sei ganz wichtig, weiß Anja Sonneson von Krass. "Sie müssen ja kämpfen, um irgendetwas zu haben." Zudem gebe es nur wenige Angebote für die Kinder in den Flüchtlingsheimen. "Sie kommen uns immer entgegengelaufen", erzählt sie weiter. Inzwischen wird um die Wette gemalt und geklebt, auch wenn es keinen offiziellen Wettbewerb gibt.

Ein kleines Mädchen, das komplett in Pink angezogen ist, sitzt auf dem Boden und malt: Natürlich alles in Pink. Sengin stürmt auf Anja Sonneson zu und zeigt sein Werk. "Das ist unser kleiner Miro", meint sie lachend. Der elfjährige Hoezen aus Syrien präsentiert strahlend drei Sterne in den Farben Schwarz, Rot, Gold. Dea - acht Jahre alt - hat eine Papierfigur gebastelt und ihr ein sorgfältig geknicktes Akkordeon zwischen die Hände geklebt.

Probleme mit der Verständigung gebe es keine. "Die Kinder sind sehr wissbegierig und viele verstehen gut Deutsch", weiß die Begleiterin von Krass. Außerdem mache es ihr auch Spaß, fremde Begriffe zu lernen. "Schkemi", sagt sie zu Dea und die Achtjährige strahlt. Das heißt "Hallo". Dea malt andächtig das Wort in ihrer Sprache auf ein Blatt Papier, denn in Albanisch schreibt es sich anders.

(bgw)
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