Benrath Kontakte knüpfen im Begegnungscafé für Flüchtlinge

Benrath · Fotografin Hannah van Alen lockt einige Flüchtlinge im Haus Spilles vor ihre Kamera. Sie macht Bewerbungsfotos oder private Aufnahmen für sie. So entstehen Gespräche und erste Kontakte. Andere nutzen die Gelegenheit und basten mit den Kindern oder spielen gemeinsam am Tischkicker.

 Mohamed, Martin, Nico und Samuel (v.l.) hatten schnell ein gemeinsames Hobby gefunden: Tischfußball.

Mohamed, Martin, Nico und Samuel (v.l.) hatten schnell ein gemeinsames Hobby gefunden: Tischfußball.

Foto: Günter von Ameln

"Wir haben damit die Chance, dass sich Menschen außerhalb der Containersiedlung kennenlernen, Pläne schmieden und zusammen sind", sagt Bianca Buchheister. Sie engagiert sich ehrenamtlich in Benrath. Den gemütlichen Nachmittag mit Kaffee und Kuchen haben auch Jugendliche wie Lars und Mohammed im Haus Spilles mit organisiert.

Es gibt viele Gespräche zwischen Flüchtlingen und ihren Helfern, aber auch untereinander. "Wir Ehrenamtler nutzen die Möglichkeit zum Austausch", sagt Tom Buttler. Er ist täglich an der Benrodestraße aktiv und bringt an diesem Nachmittag verschiedene Menschen zusammen und koordiniert Termine.

Nadia Nassani (35) kommt aus Syrien und lebt seit einigen Monaten in der Flüchtlingsunterkunft an der Benrodestraße. Ihre kleine Tochter und ihr Mann sind noch in der Türkei. Sie hat als Lehrerin für Englisch und Arabisch gearbeitet, dolmetscht auch. Jetzt lernt sie jeden Tag Deutsch. Sie macht gute Fortschritte, will ihre Kenntnisse schon bald beruflich nutzen. Welches deutsche Wort findet sie besonders? "Achtung", sagt sie und spricht es völlig akzentfrei aus.

Es wird in lockerer Runde immer wieder deutsch gesprochen. "Das ist sehr wichtig", sagt Ria Gubitz, die ehrenamtlich die Flüchtlinge dabei dreimal die Woche unterstützt. Sie wünscht sich mehr Firmen, die auch Praktikantenstellen vergeben würden. "Das ist in den Sprachkursen so vorgesehen, aber nicht jeder bekommt einen Platz." Das Engagement gibt vielen Ehrenamtlichen auch selbst etwas zurück. Unterstützung sei vor allem bei den vielen Behördengängen notwendig. Arbeitsagentur, Wohnungssuche, Vermittlung an die Schulen, immer sind ehrenamtlich zur Stelle, wo Einzelne oder ganze Familien Hilfe brauchen.

Helga Schreiber-Kaczmarek hat zwei Syrern Deutsch beigebracht. "Sie sind so gut, dass sie jetzt selbst anderen Flüchtlingen helfen können." Ein schöner Erfolg, der sie selbst auch herausforderte. Die pensionierte Lehrerin hat sich gut auf die Unterrichtsstunden vorbereitet. "Die beiden waren so interessiert und wissbegierig", sagt sie.

Beim zweiten Benrather Begegnungscafé gibt es kurze Wege und viele Ideen. Es werden Fahrräder gebraucht, Hilfe bei Arztbesuchen oder nur mal etwas Abwechslung zum Alltag in der Flüchtlingsunterkunft. Bei Kaffee und Kuchen lässt es sich in zwangloser Atmosphäre reden. Dass das Begegnungscafé in einigen Wochen wiederholt werden soll, ist so gut wie sicher.

(RP)
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