Benrath Josephine Renelt brilliert beim Wandelkonzert

Benrath · Bis ins vierte Jahrhundert reichte der adventliche Bogen, den die Neue Düsseldorfer Hofmusik im letzten Wandelkonzert des Jahres schlug. Martin Luther, dessen die christliche Welt im kommenden Jahr besonders gedenken wird, hat den Hymnus des Bischofs Ambrosius von Mailand (um 340 - 397) gekannt: Veni redemptor gentium. 1524 übertrug Luther den lateinischen Text ins Deutsche - "Nun komm, der Heiden Heiland". Seither sind Text und Melodie aus dem deutschen Liederschatz nicht mehr wegzudenken.

Auch Bachs Zeitgenosse Johann Gottfried Walter hat das musikalische Thema in einem Choralvorspiel für Streichtrio verarbeitet. Mary Utiger und Gudrun Engelhardt (Violinen) und Nicholas Selo (Violoncello) setzten mit feinem Strich und ausgezeichneter Ausarbeitung des Themas den Konzertauftakt im Vestibül des Schlosses.

Im Kuppelsaal gesellte sich zum Trio Christoph Anselm Noll mit der Truhenorgel. Tonangebend bei Dietrich Buxtehudes Kantate "Sicut Moses" aber war Josephine Renelt. Mit vorzüglicher Stimmführung und untadeligem Klang gestaltete die Sopranistin den lateinischen Text in wunderbarem Wechselspiel mit den Instrumenten, mit einem feurigen 'Amen' schließend. Freudig gestaltete Josephine Renelt ein deutsches Magnificat von Heinrich Schütz, füllte die feine Akustik des Gartensaals mit Telemanns wunderbar gesungener Adventskantate und krönte das Konzert im Kuppelsaal mit Bachs Kantaten-Arie 'Herr, deine Güte reicht'. Einfach toll.

Winfried Fechners Moderation sorgte nicht nur für des Publikums Aufklärung über Komponisten und ihre Lebensumstände, sondern auch für Überraschungen. So bat er zur Überbrückung einer instrumentalen Umorganisation alle, zusammen ein Gedicht aufzusagen: 'Von drauß', vom Walde komm ich her'. Seine Bitte erfüllten die Zuhörer mit sichtlichem Vergnügen. Das hatten sie natürlich auch bei seinem platt-deutschen Adventsgedicht, besonders aber bei der Bekanntgabe seines diesjährigen Weihnachts-Rezeptes: Rotkraut-Sahne-Suppe mit karamelisierten Walnüssen.

Die Neue Düsseldorfer Hofmusik in der Besetzung Mary Utiger und Gudrun Engelhardt (Violinen), Nicholas Selo (Violoncello) und Christoph Anselm Noll (Orgel) musizierte nicht nur in der Begleitung der Sopranistin Josephine Renelt vorzüglich. Auch die rein instrumentalen Darbietungen erklangen mit der bekannten Akkuratesse. Da war zunächst Antonio Caldaras Triosonate F-Dur, deren vier Sätze vom 'Grave' bis zum leichtfüßig dahinhuschenden 'Presto' mit abruptem Schluss überzeugten und schließlich Händels schwungvolle 'Passacaille' aus der Triosonate in G-Dur.

Großer Beifall für stimmlichen Glanz und feinste Instrumentalklänge.

(RP)
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