Benrath Filteranlage kommt in den Schlosspark

Benrath · Nahe der Orangerie wird ab Herbst eine Grundwasseraufbereitungsanlage gebaut, um CKW aus dem Wasser zu filtern.

 Der Zugang zum Standort der Grundwasseraufbereitungsanlage liegt hinter dem Marstall und ist durch ein Tor verschlossen. Derzeit dient das Areal dem Gartenamt als Lagerfläche.

Der Zugang zum Standort der Grundwasseraufbereitungsanlage liegt hinter dem Marstall und ist durch ein Tor verschlossen. Derzeit dient das Areal dem Gartenamt als Lagerfläche.

Foto: Günter von Ameln

Bei der Farbe Grau gibt es jede Menge Nuancen: steingrau, silbergrau, mausgrau oder graphitgrau - um nur einige zu nennen. Fest steht bis jetzt nur, dass die im Schlosspark geplante Grundwasseraufbereitungsanlage nicht dunkelgrün wie sonst üblich, sondern grau werden wird. Der Optik wegen. "Welcher Farbton es genau wird, wird derzeit noch diskutiert", sagt Thomas Loosen vom Umweltamt. Ein bisschen Zeit zur Festlegung des Farbtons ist noch vorhanden; soll die Anlage nun erst im Herbst dieses Jahres aufgebaut werden.

Bevor es jedoch los geht mit den Arbeiten, laden die Stiftung Schloss und Park Benrath in Kooperation mit dem Freundeskreis am kommenden Donnerstag, 9. Juli, 18 Uhr, zu einem Informationsabend in den Roland-Weber-Saal des Gartenkunstmuseums. Der Eintritt ist frei, Gäste sind willkommen. Als Referentin ist Umweltdezernentin Helga Stulgies eingeladen.

Ursprünglich sollte die Filteranlage, die das Grundwasser von chlorierten Kohlenwasserstoffen (CKW) reinigt, zum jetzigen Zeitpunkt schon Laufen. Aktuell ist das Umweltamt aber noch in der Entwurfsplanung. Auf einen positiv beschiedenen Bauantrag muss dann noch die Ausschreibung erfolgen: Die Maßnahme kostet insgesamt rund 1,5 Millionen Euro. Ans Netz gehen soll sie im Frühjahr 2016 und über etwa 15 Jahre ihren Dienst versehen.

Chlorierte Kohlenwasserstoffe wurden früher in der Industrie für die Entfettung von Metallteilen eingesetzt; der Stoff hat einen bis zu 800 Meter breiten und drei Kilometer langen Grundwasserbereich konterminiert, der vom Hildener Westen bis Schloss Benrath reicht. Das Verwaltungsgericht Düsseldorf handelte 2009 einen Kompromiss zwischen dem Kreis Mettmann und der Stadt Düsseldorf sowie dem Nachfolgeunternehmen des Verursachers aus, der drei Millionen Euro für die Sanierung aufbringen muss.

Der "Altlastensanierungsverband NRW" beriet bei dem aufgelegten Sanierungskonzept. So wurde eine Filteranlage direkt an der Eintragsquelle auf dem ehemaligen Mannesmann-Gelände in Hilden installiert; im April 2010 ging eine riesige Reinigungsanlage an der Hildener Reisholzstraße in Betrieb. Eine Galerie von zwölf Brunnen, die bis in 40 Meter Tiefe reichen, sammelt dort das belastete Wasser und leitet es über ein unterirdisches Rohrnetz zur Reinigungsanlage. Über Mehrschichtkies- und Aktivkohlefilter können dort bis 160 000 Liter pro Stunde gereinigt werden. Die 3,7 Millionen Euro teure Anlage sei hocheffektiv, weil sie nur belastetes Wasser reinige, hieß es bei der Eröffnung der Anlage. Die Pumpen sollen rund zehn Jahre laufen. Weil die Anlage schallgedämpft ist, ist für die Anwohner so gut wie nichts zu hören.

Die Düsseldorfer Verwaltung hatte viele Standorte für die Grundwassersanierungsanlage geprüft und keinen besseren als den im Benrather Schlosspark südlich der Orangerie gefunden. Denn in der Nähe liegt bereits der Brunnen, der das Wasser hochpumpt. Von dort aus wird es via eines Rohrsystems zur Filteranlage geführt. Nach der Reinigung wird das Wasser der Itter zugeführt, erläutert Thomas Loosen.

So richtig glücklich ist in Benrath niemand mit dieser Entscheidung, denn trübt es doch den Anblick des Parkes, der ja unter Denkmalschutz steht. Die Anlage, die kein Gehäuse bekommen soll, hat anders als die Anlage in Hilden nur vier bis sechs Behälter. Damit sie sich besser in ihre Umgebung einfügt, soll sie stat grün grau gestrichen werden.

(RP)
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