Benrath Elanza folgt Strauss in die Insolvenz

Benrath · Nach Informationen unserer Redaktion könnte im März der Ausverkauf in der Benrather Elanza-Filiale beginnen. In den Filialen in Pempelfort und Friedrichstadt weisen jedoch schon Schilder auf die dort bevorstehenden Schließungen hin.

 Noch deutet bei Elanza in Benrath nichts darauf hin, dass auch diese Filiale geschlossen werden könnte. Bislang gibt es hier nur einen regulären Sale, also Ware zu reduzierten Preisen..

Noch deutet bei Elanza in Benrath nichts darauf hin, dass auch diese Filiale geschlossen werden könnte. Bislang gibt es hier nur einen regulären Sale, also Ware zu reduzierten Preisen..

Foto: Andrea Röhrig

"Sale" steht auf einer großen Werbetafel im Schaufenster des Warenhauses "Elanza". Doch noch deutet nichts daraufhin, dass auch im Nachfolgegeschäft von Strauss an der Benrather Hauptstraße bald der Komplett-Ausverkauf beginnt. Nach den tollen Tagen, heißt es auf einem Zettel an der Eingangstür, öffne das Geschäft wieder normal von 9 bis 19 Uhr. Am 1. Februar ist am Düsseldorfer Amtsgericht wegen "Überschuldung und Zahlungsunfähigkeit" das Insolvenzverfahren über die erst Mitte Mai 2017 gegründete Kaufhaus-Kette eröffnet worden. Bereits seit einigen Monaten war über die finanzielle Schieflage des Unternehmens gemunkelt worden. Anfang Oktober hatte die GMG Retail GmbH mit Sitz in Monheim den Insolvenz-Antrag gestellt. Damals hatte das Unternehmen die Auskunft verweigert.

Im Hintergrund liefen derzeit Gespräche mit Investoren über die Weiterführung einzelner Filialen, sagt Elanza-Geschäftsführer Rainhard Filslage. In den nächsten vier bis fünf Wochen erhofft er sich Klarheit. Damit stehen viele Mitarbeiter innerhalb nur eines Jahres zum zweiten Mal vor der möglichen Arbeitslosigkeit. Elanza hatte nach der endgültigen Pleite von Strauss im Februar 2017 nicht nur mehrere ehemalige Standorte des Warenhauses übernommen, sondern auch viele Ex-Strauss-Mitarbeiter eingestellt. Vielen von ihnen ist aktuell nicht danach zumute, Kundenfragen nach der Zukunft der Geschäfte zu beantworten. "Wir dürfen nichts sagen", heißt es auf Anfrage.

Und so will auch niemand bestätigen oder dementieren, was unsere Redaktion gestern erfahren hat: Im März soll wohl auch in Benrath der Ausverkauf beginnen. 13 Filialen hat das Unternehmen bundesweit, acht in NRW - hier war ja auch einst die Hochburg von Strauss, die ihren Sitz in Langenfeld hatte.

Die Regale und die Kleiderständer sind in den Elanza-Filialen in Pempelfort und in Friedrichstadt noch gut gefüllt - mit Blusen, Kleidern, Kaffeebechern und allerlei Kleinigkeiten. Im Düsseldorfer Zentrum ist man schon einen Schritt weiter als in Benrath: Vor und in den Filialen sowie in den Schaufenstern an der Nord- und der Friedrichstraße sind Tafeln aufgestellt und Schilder angebracht worden mit dem Hinweis, "Alles muss raus! 30 Prozent Rabatt, auch auf bereits reduzierte Ware. Wir schließen diese Filiale." Wie in Benrath gibt es auch dort keine Auskunft von den Mitarbeitern. Einige reagieren gereizt - nachvollziehbar bei der Vorgeschichte. Manche Kunden stört es nicht - sie kaufen ein und fragen munter nach den Prozenten. Noch niedriger sind die Preise in der Ratinger Filiale. Viele Artikel sind hier schon auf bis zu 50 Prozent reduziert.

Neben den drei Standorten in Düsseldorf betreibt Elanza in NRW noch Filialen in Bergisch Gladbach, Köln, Krefeld, Langenfeld, Moers, Ratingen und Viersen. Benrath war die letzte der acht NRW-Filialen, die öffnete. Hier hatte es länger gedauert, bis sich das Unternehmen mit den Vermietern geeinigt hatte. Mitte September öffneten sich die Türen.

In Benrath können sich viele Kunden noch daran erinnern, wie vor einem Jahr der Ausverkauf bei Strauss begann und wie voll das Geschäft dann plötzlich wieder war. Bei Strauss, so hieß es, habe das Warenhaus-Konzept nicht zuletzt deswegen nicht funktioniert, weil viele Waren viel zu schnell im Preis gesenkt wurden - eine Rabattschlacht, die das Unternehmen letztlich in die Insolvenz führte. Bei Elanza war das nicht der Fall. Allerdings ist hier bei Kunden die Rede davon, dass die Waren zu teuer sind, so kostet ein Marken-Langarmshirt von Daniel Hechter 89 Euro.

(RP)
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