Benrath Eiszeit - mal warm, mal in der Antarktis

Benrath · Der Benrather Kulturkreis lud am Sonntagmorgen zur Vernissage der Ausstellung "Eiszeit" in die Orangerie von Schloss Benrath. Sieben Künstler stellen auf unterschiedliche Weise das Thema "Eis" vor.

 Der Künstler Hiroyuki Masuyama (l.) vor seinem Werk "Eismeer" mit seinen Kolleginnen Dodo Schmid und Andrea Mohr.

Der Künstler Hiroyuki Masuyama (l.) vor seinem Werk "Eismeer" mit seinen Kolleginnen Dodo Schmid und Andrea Mohr.

Foto: Anne Orthen

Als sich vor drei Monaten die Vorsitzende des Benrather Kulturkreises Barbara Witsch-Winter gemeinsam mit Leonie Runte, Kunsthistorikerin und Kuratorin der Ausstellung "Eiszeit", erste Gedanken zum Konzept der Ausstellung machten, da hatten sie sich zur Vernissage einen verschneiten Schlosspark und Schneemänner vor der Orangerie vorgestellt.

Der offensichtliche Klimawandel wollte es gestern jedoch anders. Dies minderte allerdings keineswegs die Relevanz der Ausstellung. Im Gegenteil: Es gab zahlreiche weitere Dimensionen des Themas, dessen sich insgesamt sieben Künstler - davon vier, die im Düsseldorfer Süden tätig sind, angenommen haben. Gestern wurde sie eröffnet.

Als Herausforderung für die Künstler hob Leonie Runte gestern Morgen bei der Eröffnung in der Orangerie die Aspekte der Vergänglichkeit, der Formenvielfalt sowie die Vielzahl farblicher Nuancen des Eises hervor.

Bei der Begrüßungsansprache der zahlreichen Gäste nutzte Barbara Witsch-Winter die Gelegenheit, zunächst das Engagement der ehemaligen stellvertretenden Vorsitzenden, Ulrike Schäfer, die im November gestorben ist, zu würdigen. Betroffenheit unter den Anwesenden löste auch der Tod von Willi Koch aus, der den Benrather Kulturkreis viele Jahre sowohl mit Rat und Tat unterstützte, aber auch als Künstler einen hervorragenden Ruf genoss. Mit zwei Fotoarbeiten ist er auch in der Ausstellung "Eiszeit" vertreten. Ferner sind Arbeiten von Lutz Frisch, Claudia Märzendörfer, Hiroyuki Masuyama, Andrea Mohr, Dodo Schmid und André Wagner zu sehen.

Gemeinsam mit einem Team von Polarforschern des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung hatte Lutz Frisch 1994 als erster Künstler die Gelegenheit, in die Eiswüsten der Antarktis zu reisen, und brachte von diesen Reisen Videos, Fotos sowie Zeichnungen mit. "Mir ging es maßgeblich um Orientierungsbedingungen im maßstablosen Raum, denn die Licht- und Farbgegebenheiten sind so, dass Entfernungen von Landschaftsphänomenen kaum einschätzbar sind, jegliche gewohnte Perspektive unmöglich wird", so der Bildhauer, der 1997 auch in die Arktis reiste. 2005 hat Frisch bei seiner zweiten Reise in die Antarktis die "Bibliothek im Eis" aufgebaut - ein Ort als Zeichen der interdisziplinären Zusammenarbeit von Naturwissenschaft und Kunst.

Auf eine eher erwärmende Art hat sich Hiroyuki Masuyama dem Thema angenommen. Er hat sich fotografisch des Bildes "Eismeer" von Caspar David Friedrich angenommen, und das Sinnbild für die romantisierte Schönheit des Scheiterns in eine avantgardistische, souverän leuchtende Skulptur der Jetztzeit transformiert.

(RP)
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