Benrath Bücherei 50 Jahre unter dem Dach der Orangerie

Benrath · Melancholische Gitarrenklänge, leidenschaftlicher Gesang und das atemberaubende Stakkato der Tänzerin erfüllen den Raum. Es sind diesmal nicht nur Leseratten in die Stadtbücherei Benrath gekommen.

 Eine tolle Show boten Gitarrist Daniel Sommer, Flamenco-Sänger David Alcántara und Tänzerin Antina.

Eine tolle Show boten Gitarrist Daniel Sommer, Flamenco-Sänger David Alcántara und Tänzerin Antina.

Foto: vam

Das Trio "Macandé" verzaubert mit Flamenco-Rhythmus, Melodie und Gesang "zeichnen" Bilder von Sehnsucht, von Trauer und Freude, vom Leben. Sänger David Alcántara, Tänzerin Antina und Gitarrist Daniel Sommer erzählen klangstarke andalusische Geschichten. Nach Lesen ist jetzt niemandem von den rund hundert Besuchern zumute - Musik und Tanz bannen.

Die Vorstellung von Macandé eröffnet den Reigen für eine Reihe weiterer kultureller Leckerbissen, mit denen die Stadtbücherei Benrath ihr 50-jähriges Bestehen unter dem Dach der Orangerie feiert.

Vor 50 Jahren hätten sich Besucher verwundert Augen und Ohren gerieben, damals gab es Bücher in der Bücherei - nur Bücher. "Und die konnte man sich auch nicht selbst auswählen", erinnert sich Büchereileiterin Christel Mewes an eine wirklich andere Zeit.

Bevor die endlosen Regale unter dem Dach der Orangerie aufgereiht wurden, beherbergte ein Raum in einem Schlossflügel die Bücher. "Bis 1966 war die Ausleihe im Museumsshop des Naturkundemuseums", weiß Mewes. Damals seien die Bücher nicht frei zugänglich gewesen, sondern wurden über die Theke gereicht, daher der Begriff "Thekenbücherei". Man nannte seine Wünsche und der Bibliothekar begab sich auf die Suche. Doch am 25. April 1966, mit dem Umzug in die Orangerie, ändert sich das in eine Freihand-Bibliothek. Es gab viel mehr Platz, zudem sollte mit der Bücherei, der Volkshochschule und der Musikfabrik NRW unter dem Dach der Orangerie ein Kulturzentrum entstehen.

Am Büchereialltag hingegen änderte sich so schnell nichts: Es war reichlich schriftliche Handarbeit gefragt. "Jede Ausleihe und Rückgabe wurde fein säuberlich ins Leseheft eingetragen", erinnert sich Christel Mewes amüsiert. Erst in den 90er Jahren hält der Computer Einzug und der gesamte Bestand wird in ein digitales Katalogsystem erfasst. Das waren nicht weniger als 25.900 Bücher. So richtig vom Staub befreit - symbolisch - hat sie Armin Kurth, der 1995 die Leitung übernahm. "Herr Kurth begann mit Ausstellungen, Konzerten und Lesungen, er hat die Bücherei belebt", sagt Mewes, die zu seiner Zeit für die Jugendbibliothek verantwortlich war.

Dass die dunklen Holzregale durch helle Exemplare ersetzt wurden, war sicher nicht so augenfällig. Doch 2003 ändert sich die Präsentation "Die Regale waren bis dahin an den Wänden und wir stellten sie dann in die Mitte des Raumes", erklärt Mewes.

Die kulturellen Highlights sind inzwischen nicht mehr wegzudenken. "Ich kenne die Bücherei seit 42 Jahren, die Veranstaltungen sind toll", meint Irene Rathner. Andere Gäste erinnern sich gut an Armin Kurth, "der viel in Bewegung gebracht hat." 2016 geht es bewegt weiter. Der Höhepunkt ist für den 9. September geplant, wenn die Bücherei offiziell ihr 50-jähriges Bestehen in der Orangerie feiert. Dann tritt Mundartkünstlerin Anne Wesendonk auf, die seit 30 Jahren auf der Bühne steht.

(bgw)
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