Benrath Bald gähnende Leere auf dem Markt

Benrath · Nach dem Weggang des Fischstands verlässt jetzt auch der Gemüsehändler den Benrather Markt. Die Verwaltung soll jetzt endlich aktiv werden, um die Attraktivität zu steigern. Das fordert die Politik.

 Serdar Kedik, den alle nur unter dem Namen "Sido" kennen, schließt morgen für immer seinen Gemüse-Obststand auf dem Benrather Markt.

Serdar Kedik, den alle nur unter dem Namen "Sido" kennen, schließt morgen für immer seinen Gemüse-Obststand auf dem Benrather Markt.

Foto: Anne Orthen

Für Gemüsehändler Serdar Kedik - den alle nur Sido nennen - ist morgen Schluss. Jedenfalls auf dem Benrather Markt. Der Marktbeschicker, der vor vier Jahren den großen Wagen von seinem Vorgänger, der in den Ruhestand ging, übernommen hat, hört in Benrath auf. Selbstverständlich, so betont er, werde der Betrieb im Früchtehaus an der Hauptstraße, also gleich um die Ecke, weitergehen.

Er habe keinen festen Angestellten, der sechs Tage die Woche auf dem Markt stehen wolle, sagt Kedik. Auch sei das Geschäft nicht mehr so gut wie zu Anfang. "Vor vier Jahren waren der Käsehändler noch da und der Metzger. Seit Jahresbeginn fehlt nun auch noch der Fischhändler", erklärt er resigniert.

Gestern hatten die beiden Blumenhändler und der Stadtbäcker geöffnet sowie der Berliner Imbiss. Außerdem war - wie immer von mittwochs bis freitags - der Kaffeemann da. Schlange standen die Kunden bei Geflügelhändler Ingenbeek, der donnerstags bis 14 Uhr dort ist. Das wissen die Kunden. Der Benrather Markt zählt neben dem Carlsplatz zu den wenigen Märkten, die offiziell von Dienstag bis Samstag geöffnet haben (und manche Marktbeschicker, wie der Gemüsehändler auch am Montag).

"So geht das nicht weiter, wir müssen etwas tun", sagt Bezirksbürgermeister Karl-Heinz Graf (CDU). Was hat es nicht schon alles für Pläne gegeben. Die Rede ist von der Neugestaltung und Attraktivitätssteigerung des Benrather Marktes. Die neuerliche Diskussion geht nun schon fast drei Jahre und wurde mehrfach in der zuständigen Bezirksvertretung 9 diskutiert. Doch passiert ist eigentlich nichts. Es sollte, so sah es die Planung vor, unter anderem eine Wagenburg gestellt werden. Nichts ist umgesetzt worden. Und eine Regelung der Öffnungszeiten gibt es immer noch nicht. Vom städtischen Marktamt, beziehungsweise dem dafür zuständigen Amt für Verbraucherschutz, sind dazu keine Vorschläge gekommen. "Gefühlsmäßig ist zu wenig Aktivität seitens der Verwaltung vorhanden", meint Graf

Härter geht da sein Stellvertreter Udo Skalnik mit der Verwaltung ins Gericht: "Das zuständige Amt für Verbraucherschutz ist in Fragen des Marktes gescheitert", sagt er. Die Bezirksvertreter hätten mehrmals mit Amtsleiter Klaus Meyer Gespräche geführt - in großer und in kleiner Runde. "Auf Lösungsvorschläge der Verwaltung warten wir immer noch", sagt Skalnik verärgert. Seines Erachtens geht es jetzt nicht mehr um die Umgestaltung des Marktes, jetzt sei die Verwaltung gefragt, Lösungen zu finden, um die Attraktivität des Marktes zu steigern. "Das beginnt bei den Öffnungszeiten. Und ich erwarte neue Marktbeschicker und ein attraktives Angebot. Das ist Aufgabe der Verwaltung."

(RP)
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