Benrath Anwohner in Sorge über zu viel Verkehr

Benrath · Das Stadtplanungsamt informierte in einer Info-Veranstaltung über die Planungen auf der Thyssen-Krupp-Brache.

 Eng ist es jetzt schon auf der Telleringstraße, vor allem, wenn der Bus durchfährt. Anwohner fürchten durch die Neubauten noch mehr Verkehr.

Eng ist es jetzt schon auf der Telleringstraße, vor allem, wenn der Bus durchfährt. Anwohner fürchten durch die Neubauten noch mehr Verkehr.

Foto: von Ameln

Alle 20 bis 30 Minuten quält sich der Bus der Linie 788 durch die Telleringstraße. Fährt Slalom oder hält hinter den am Straßenrand Stoßstange an Stoßstange geparkten Fahrzeugen, um den Gegenverkehr erst passieren zu lassen. Ein weiteres Problem: Autofahrer, die in Stoßzeiten von der Klein- auf die Forststraße abbiegen wollen, müssen Geduld mitbringen. Und die Straßen rund um das Benrather Bürgerhaus sind regelmäßig zugeparkt; einen eigenen Parkplatz hat die gut frequentierte Einrichtung nicht. Diese Verkehrsprobleme sind jetzt schon Alltag in der Paulsmühle. Und dann sollen im gleichen Viertel zwei Wohngebiete mit jeweils rund 320 Wohneinheiten und das Albrecht-Dürer-Berufskolleg entstehen? Da kommt bei so manchem Anwohner statt Freude Sorge auf: "Das gibt das absolute Chaos."

Vor rund 80 Interessierten hatten Julia Klehr, Abteilungsleiterin im Stadtplanungsamt, und ihre Mitarbeiterin Jennifer Margitan, am Donnerstagabend im Benrather Bürgerhaus die Pläne der Stadt für die Thyssen-Krupp-Brache vorgestellt. Und mancher Zuhörer hatte die knappe Parkplatzsituation dabei gleich am eigenen Leib erlebt.

Für das Areal erstellt die Stadt derzeit einen neuen Bebauungsplan. Ein Verfahren, das einige Jahre dauert. Viel schneller geht es beim Neubau der Schule. Dieser Zeitplan ist äußerst sportlich: In der Ratssitzung am 10. Dezember soll die Politik den Startschuss geben, Baubeginn Anfang 2016, Mitte 2018 soll die Schule in den Betrieb gehen. Rund 4200 Schüler gehen auf das Kolleg, das aber ein Großteil nicht täglich besucht. Unter ihnen sind viele Berufsschüler, die eine Ausbildung in einem Betrieb machen. Täglich werden sich zwischen 800 bis 900 Schüler im Kolleg aufhalten. Rund 60 Prozent sind nicht aus Düsseldorf und werden wohl mit dem eigenen Auto anreisen. Damit für sie und die Lehrer genügend Parkplätze vorhanden sind, wird eigens ein Parkhaus mit 880 Stellplätzen gebaut. Das soll auch den Bewohnern des neuen Wohnviertels als Quartiersgarage dienen. Ob das Parkhaus bewirtschaftet wird, also kostenpflichtig wird, stehe noch nicht fest, sagte Klehr.

Für jede neue Wohnung ist rein rechnerisch ein Stellplatz eingeplant; doch die meisten deutschen Haushalte haben heutzutage zwei Fahrzeuge. Wohin mit denen? Die Halter suchen sich sicherlich Parkplätze an anderer fußläufiger Stelle und konkurrieren dabei mit Schülern, Lehrern, Besuchern der Eishalle und des Bürgerhauses und den alteingesessenen Anwohnern. Die Möglichkeit, später einmal Anwohnerparken in dem Gebiet einzuführen, sei aktuell nicht Bestandteil des Bebauungsplanes, erklärten die Mitarbeiterinen des Stadtplanungsamtes, diesen Wunsch leiteten sie aber weiter. Und so füllte sich der Zettel mit Anregungen im Verlauf einer emotionalen Debatte um die durch die Neubauten wachsende Verkehrsbelastung stetig.

Bei der Betrachtung der verkehrlichen Situation an der Telleringstraße für den Bau des Dürer-Kollegs sei der Gutachter zu dem Schluss gekommen, dass die Telleringstraße den durch Schüler und Lehrer hinzukommenden Verkehr aufnehmen könne, erläuterte Klehr.

Was den Betroffenen allerdings fehlte, war eine klare Aussage zu der verkehrlichen Belastung, wenn man alle drei Projekte zusammenrechnet. Denn hinzukommen ja auch noch die neuen Nachbarn aus den über 600 Wohnungen. An diesem Punkt verwiesen die Stadtmitarbeiterinnen, dass es keine Baugenehmigung für das Wohngebiet geben werde, wenn das noch in Auftrag zu gebende Verkehrsgutachten zu dem Schluss komme, dass die Telleringstraße dann überlastet wäre.

Ein Anwohner regte an, dass die Stadt doch die Zahl der neuen Wohneinheiten auf dem Thyssen-Krupp-Areal reduzieren möge. Allerdings kostet der Bau der neuen Schule 70 Millionen Euro - die genaue Finanzierung wird wohl auch beim Beschluss im Dezember noch nicht stehen. Da bringt der Stadt jede Wohnung, die ein Investor auf dem Gelände mehr bauen kann, einen höheren Erlös bei dem Verkauf des Grundstücks.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort