Stadtmitte Architekt mit Maler-Karriere

Stadtmitte · Es war im Spätsommer des vergangenen Jahres, da packte Adam Karamanlis seine Mappe mit Zeichnungen und ging in die Galerie Conzen an der Königsallee. Dort arbeitete Hans-Jürgen Kwijas, der für Conzen Ausstellungen organisiert und Kunden berät. "Karamanlis sagte einfach ,Guten Tag, ich bin Maler und Sie müssen meine Arbeiten ausstellen'", sagt Kwijas. "Herr Karamanlis und ich waren uns schnell sympathisch, und ich riet ihm, am Ball zu bleiben." Karamanlis folgte dem Rat und organisierte einige kleinere Ausstellungen, zum Beispiel in Optikerläden und in Restaurants. Nun präsentiert der 35-jährige Grieche stolz eine Ausstellung bei Conzen, obwohl er ein Neuling auf dem Düsseldorfer Kunstmarkt ist und nicht als Künstler, sondern als Architekt arbeitet.

 Hans-Jürgen Kwijas zeigt die Bilder von Adam Karamanlis (v.l.) erstmals in einer großen Galerieausstellung. "Penelope" heißt dieses Bild, das eine Größe von 97 mal 101 Zentimetern hat.

Hans-Jürgen Kwijas zeigt die Bilder von Adam Karamanlis (v.l.) erstmals in einer großen Galerieausstellung. "Penelope" heißt dieses Bild, das eine Größe von 97 mal 101 Zentimetern hat.

Foto: Thomas Busskamp

"Aber schon als kleines Kind habe ich gern gemalt", sagt Karamanlis. Einen ersten Kunstpreis gewann er im Alter von zehn Jahren bei einem Nationalen Griechischen Kunstwettbewerb. Als junger Erwachsener entschied er sich jedoch für ein Studium der Architektur. Diese Zeit bezeichnet er heute als "Schule des Lebens".

Karamanlis malte schon 80 Bilder

Einige Jahre arbeitete er als Innenarchitekt und siedelte im Jahr 1993 nach Deutschland über. "Meine Liebe zur Kunst als Ausformulierung meiner Kreativität auf Leinwand ließ mich erst im Jahr 2011 zurück zur Malerei finden", sagt er. Gut 80 Bilder hat er gemalt, viele von ihnen in einem Format von 120 mal 180 Zentimetern. Allein die Größe beeindruckt, so dass es ihm nicht so schwer fiel, seine Werke in Arztpraxen und Geschäften zu zeigen.

Der Kunstfachmann Kwijas besuchte diese Ausstellungen. Was er sah, gefiel ihm. Galerie-Chefin Barbara Conzen war ebenfalls beeindruckt. Dass Karamanlis das Malen weder an einer Kunstakademie noch an einer Kunsthochschule gelernt hat, stört sie nicht. "Malerei und Architektur liegen gar nicht so weit auseinander", sagt sie gelassen. "Architekten lernen im Studium ebenfalls Zeichnen und Malen, und wenn sich ein Architekt zum Maler berufen fühlt und die Bilder gut sind, zeigen wir sie gern." Für den Geschäftsmann Kwijas ist die Reaktion der Galerie-Besucher wichtig. "Wir sind in erster Linie Dienstleister rund um die Kunst und zeigen Bilder, die den Kunden interessieren." Dieser Schachzug war offensichtlich richtig. Karamanlis' Ausstellung konnte bereits einige Verkaufserfolge erzielen.

Fragt man Hans-Jürgen Kwijas nach dem Kunststil des Malers, zögert er mit der Antwort. "Die Motive sind schwer einzuordnen", sagt er. "Es sind abstrakte Acryl-Malereien, aber mir bekannte Stile treffen nicht zu. Karamanlis möchte, dass die Interpretation dem Betrachter überlassen bleibt." Der Maler selbst umschreibt seine Arbeiten ebenfalls, ohne sich festzulegen: "Meine Bilder sind sehr individuell: groß, sehr bunt und auffallend. Damit haben sie einen hohen Wiedererkennungswert."

(lod)
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