Angermund/Derendorf RRX: Kein Blick auf die Buscher Mühle und keine Einhausung

Angermund/Derendorf · Ein Gutachten und Gespräche haben ergeben: Eine transparente Schallschutzwand und eine Einhausung soll es beim RRX nicht geben.

Die Ergebnisse eines Gutachtens, das vom Stadtrat in Auftrag gegeben wurde, lassen eine Einhausung der Gleise des Rhein-Ruhr-Expresses (RRX) in Angermund sehr unwahrscheinlich werden. Die Initiative Angermund, die für den Stadtteil aus Gründen des Lärmschutzes diese Lösung fordert, kritisiert nicht nur das Ergebnis, sondern das Verfahren rund um das Gutachten. "Wir wurden in den gutachterlichen Prozess nicht eingebunden und wir wissen nicht, welche Fragestellungen überhaupt die Ausgangslage für das Gutachten bildeten", sagt Elke Wagner von der Bürgerinitiative. Zudem kritisiert sie, dass die Bahn an den Kosten für das Gutachten beteiligt wurde, damit Auftraggeber war.

Die Neutralität sieht aber Klaus Lorenz, Bauassesseor bei der Stadt, dennoch gewahrt. "Die Bahn wurde an den Kosten beteilig, weil sie und der Bund schließlich Bauherren sind. Was geprüft werden sollte, hat aber der Rat in Auftrag gegeben."

Die Bürgerinitiaitve sieht sich nun unter Zeitdruck, denn die kleine Kommission, der unter anderem Experten der Stadtverwaltung und Vertreter der Politik angehören und die beratende Funktion hat, tagt bereits am 4. Januar. Danach wird der RRX ab dem 10. Januar Thema in verschiedenen Ausschüssen sein. Es bleibt also wenig Zeit, die Gutachten bis dahin zu prüfen. "Der Termin wurde vereinbart, als wir davon ausgingen, dass die Gutachten schon im November und nicht erst kurz vor Weihnachten vorgelegt werden", sagt CDU-Ratsherr Andreas Auler, der Mitglied der Kommission ist. Er kritisiert, dass die Bürgerinitiative in den Ferien kaum die Möglichkeit hat, die Ergebnisse mit Experten zu besprechen. "Eine Bitte wäre deshalb, den Fahrplan noch einmal zu überdenken." Auler möchte zudem, dass Vertreter der Studiengesellschaft für Tunnel und Verkehrsanlagen (Stuva) nach Angermund kommen, um den Bürgern das Gutachten zu erklären. "Die Bürger müssen die Ergebnisse nachvollziehen können", sagt der Ratsherr. So hat die Stuva für den bisher geplanten Ausbau inklusive Wänden rund 75 Millionen Euro kalkuliert, die Einhausung soll hingegen 460 Millionen Euro kosten und die Bauzeit um sieben Jahre verlängern.

Unzufrieden mit den Ergebnissen des am Dienstag stattgefundenen Erörterungstermins sind die Derendorfer Jonges, die um eine transparente Schallschutzwand vor der Buscher Mühle kämpfen. Dafür hatte sich auch die Bezirksvertretung 2 eingesetzt. Zuletzt distanzierte sich die Deutsche Bahn wieder von dieser Idee, weil eine transparente Wand zu wenig Schallschutz biete, außerdem schneller mit Graffiti beschmiert werde. Zumindest ist das Anliegen der Jonges von einem Vertreter der DB Netz aufgenommen worden und wird jetzt an das Eisenbahnbundesamt (EBA) weitergegeben. "Sollte das EBA transparente Wände fordern, will die Bahn noch einmal Gespräche mit uns aufnehmen", sagt Torsten Blunk von den Jonges. Diese wollen auf alle Fälle weiterkämpfen.

(RP)
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