Angermund/Kalkum Pferde dürfen wieder auf die Koppel

Angermund/Kalkum · Im Düsseldorfer Norden wurden aufgrund der ausgebrochenen Pferdeseuche strenge Regeln erlassen. Mittlerweile wurden diese vom Veterinäramt wieder etwas gelockert. Auflagen zum Schutz der Pferde gibt es aber weiterhin.

 Stefan Hermann auf seiner Weide. Das Pferd muss, wie jedes andere, eine Decke tragen und mit Fliegenschutzspray eingesprüht werden.

Stefan Hermann auf seiner Weide. Das Pferd muss, wie jedes andere, eine Decke tragen und mit Fliegenschutzspray eingesprüht werden.

Foto: Andreas Bretz

Nachdem im Sommer in dem Reit- und Polo-Club in Kalkum die hochgradige "Blutarmut der Einhufer" ausgebrochen war, beschloss das Veterinäramt nicht nur für die dortigen Pferde eine Stallpflicht, sondern auch für die umliegenden Höfe.

Stefan Hermanns Hof liegt in nächster Nähe zu dem Polo-Club. Die Pferde seines Hofes mussten knapp einen Monat tagsüber in ihren Boxen bleiben, zu Beginn sogar rund um die Uhr. Nach kurzer Zeit durften die Tiere zumindest nachts wieder auf die Weide, was nicht nur sie, sondern auch die Menschen befreite. "Die Pferde wären in ihrer Box bestimmt sehr unruhig geworden. Und für uns bedeutete die ganze Situation mehr Arbeit und auch höhere Kosten", sagt Hermann. Denn durch das Verweilen in der Box fiel das Weidegras als Nahrungsmittel weg, was mehrere Fütterungen bedeutete. "Etwas Heu hatte ich noch übrig, aber ich brauchte drei Portionen pro Tag und pro Pferd", sagt der Betriebsleiter. 45 Pferde sind auf dem Hof zu Hause. Die Fütterungen hätten nicht nur der Sättigung der Tiere gedient, sondern seien auch Unterhaltungsprogramm für die Tiere gewesen, sagt Hermann.

Das Gelände dürfen Pferd und Reiter nach wie vor nicht verlassen. Hermann verfügt über einen Außenplatz und eine Reithalle, die zur allgemeinen Benutzung verfügbar sind.

Bevor die Pferde auf die Weide kommen, müssen sie mit einem Fliegenschutz eingesprüht werden und bekommen eine Decke aufgelegt. Das gehört zu den Auflagen des Veterinäramtes, deren Befolgung eine weitere Verbreitung der Seuche verhindern soll, dazu. Zusätzlich sollen Bälle, die mit einem Klebemittel und einem Lockstoff eingerieben wurden, die Bremsen von den Pferden weglocken.

Die Vorkehrungen kosteten Hermann knapp 400 Euro. Zusätzlich stiegen die Personal- und Unterhaltskosten. Im September werden die Pferde erneut auf den Virus getestet. Hermann hofft bei weiteren negativen Befunden nicht nur auf wiederkommende Normalität auf dem Hof, sondern wünscht sich für die Zukunft schärfere Kontrollen, vor allem für Turnierpferde: "Gerade die reisenden Tieren muss man wegen der hohen Ansteckungsgefahr 200-prozentig untersuchen."

In dem angrenzenden Polo-Club, in dem drei Pferde eingeschläfert werden mussten, entspannt sich die Lage derzeit, sagt Präsident Dirk Baumgärtner. Die Reiter dürfen bis neun Uhr und ab 17 Uhr trainieren. Ansonsten müssen die Tiere in den Stall. Trotzdem seien die Trainingseinschränkungen klein, so sagt es Dirk Baumgärtner: "Wir haben früher zu ähnlichen Zeiten trainiert."

In umliegenden Höfen variieren die Sicherheitsauflagen. Die Lakefieldfarm von Guido Hoffmann liegt im Süden von Kalkum. Die Reiter dürfen auch dort nur eingeschränkt ausreiten. Die Allgemeinverfügung des Veterinäramtes und aufgestellte Schilder des Amtes für Verkehrsmanagement im Wald leiten die Reiter.

Auf dem Sonnenhof von Christoph Sonnen in Angermund gibt es keine Einschränkungen. Allerdings dürfen die dortigen Pferde nicht auf andere Höfe und auch auf den Sonnenhof darf derzeit kein fremdes Tier. So sollen Ansteckungen vermieden werden.

Bei möglichen Änderungen der Auflagen wird das Veterinäramt die Pferde- und Hofbesitzer informieren.

(RP)
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