Angermund Eine Schafherde als Hobby

Angermund · Weil ihr Border Collie eine Beschäftigung brauchte, fing Sabine Passmann mit dem Schafezüchten an. Heute besteht ihre Herde aus 100 Tieren.

 Sabine Passmann füttert ihre Schafe in Angermund: Sie hat inzwischen knapp 100 Tiere und braucht täglich etwa drei Stunden, um sie zu versorgen.

Sabine Passmann füttert ihre Schafe in Angermund: Sie hat inzwischen knapp 100 Tiere und braucht täglich etwa drei Stunden, um sie zu versorgen.

Foto: Anne Orthen

Ein Hobby, das ist für viele Ausgleich zum alltäglichen Bürojob. Die einen machen Sport, die anderen kochen - und Sabine Passmann züchtet Schafe. Zweifelsohne eine ungewöhnliche Freizeitbeschäftigung, das ist auch Passmann klar. Die Reaktionen seien aber durchweg positiv, wenn sie das erste Mal von ihrer Schafherde erzähle, sagt sie. Besonders die Anwohner in Angermund und Erkrath, wo Passmann zwei Wiesen gepachtet hat, freuten sich über ihre tierischen Nachbarn.

Begonnnen hat alles 2010 - und schuld war gewissermaßen Passmanns Hündin Duffy. Denn so ein Border Collie, von Hause aus Hütehund, will beschäftigt werden. "Spazierengehen reicht da nicht", sagt die Hobby-Schäferin. "Und Schafe mochte ich schon immer. Das sind einfach wahnsinnig intelligente, nette Tiere." Also wandte sich Sabine Passmann an den Landschaftsverband, ging auf die Suche nach geeigneten Wiesen und machte den Sachkundekurs für Schafhaltung beim Schafhalterverein Niederberg, in dem sie heute auch Mitglied ist.

Schafezüchten will gelernt sein. "Der Kurs zieht sich über mehrere Wochen, zudem muss eine Abschlussprüfung bestanden werden. Unter anderem lernt man, wie man Schafe schert, die Klauen pflegt und auch, wie man Geburtshilfe leistet." Vor allem letztere musste Passmann in der Zwischenzeit schon oft anwenden. Aus anfangs einer Handvoll Tieren sind mittlerweile knapp 100 Scottish Blackfaces und weißgehörnte Heidschnucken geworden. Jüngster Familienzuwachs: die Lämmer, die im März und April dieses Jahres geboren sind. Bei einem Lämmchen musste Passmann dieses Jahr selbst Hand anlegen: Von der Mutter nicht angenommen, wurde es kurzerhand in Passmanns Garten verfrachtet und erst einmal per Hand aufgezogen.

Mit über den Winter nehmen kann Passmann aber nicht alle Schafe. Das Problem: Es gibt zu wenig Wiesen, die sie nachweiden kann. Für 100 Schafe Heu zu kaufen, das ist aber selbst bei der größten Leidenschaft für die Schafzucht für eine Hobby-Schäferin nicht zu machen. "Ich nehme ungefähr 40 Schafe mit über den Winter, die Lämmer werden verkauft", erklärt Passmann. Anders im Übrigen als die Wolle: Da niemand Interesse daran hat, wird die weggeworfen. Schade, findet die Hobby-Schäferin. "Aber für eine industrielle Verwendung ist meine Menge zu gering, alles in einer eigenständigen Spinnerei spinnen zu lassen zu teuer."

So eine Schafherde als Hobby bringt eben auch jede Menge organisatorischer Herausforderungen mit sich. Etwa drei Stunden täglich braucht Passmann, um die Herde in Angermund und auf ihrer anderen Wiese in Erkrath zu versorgen: Den Tieren Wasser geben, die Elektrozäune kontrollieren, die Herde umstellen, wenn das Gras abgefressen ist - es kommt einiges zusammen. Und so eine Wiesenfläche von etwa 2500 Quadratmetern verputzen die Schafe mal eben in einer Woche. Dazu kommen die Tierseuchenkasse, die Meldung beim Veterinäramt, der Tierarzt und noch vieles mehr. Auch eine Haftpflichtversicherung hat die Hobby-Schäferin für ihre Herde abgeschlossen - falls die Tiere mal ausbüxen.

(RP)
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