Angermund Bücherschrank wird viel genutzt

Angermund · Die kleine Tauschstation in Angermund ist ein Treffpunkt im Ort.

 Irmgard Schwartmann kommt regelmäßig zum Angermunder Bücherschrank. Dort tauscht sie gelesen Werke gegen neuen Lesestoff ein.

Irmgard Schwartmann kommt regelmäßig zum Angermunder Bücherschrank. Dort tauscht sie gelesen Werke gegen neuen Lesestoff ein.

Foto: J. Brabeck

Irmgard Schwartmann hat Glück. Mit dem Buch "Ein Bild von dir" von Jojo Moyes hat sie einen Lesestoff entdeckt, der ihren Geschmack entspricht. Nicht etwa in einer Buchhandlung oder Bücherei, sondern im Angermunder Bücherschrank. Seit fast einem Jahr steht dieser an der Ecke Angermunder Straße/In den Blamüsen. Jeder kann diesen mit eigenem Lesestoff bestücken und sich dort Bücher aussuchen, und das rund um die Uhr. "Ich wohne um die Ecke, um komme deshalb häufig vorbei. Zum Tausch habe ich diesmal das Sachbuch 'Wein richtig genießen' hineingestellt", sagt Schwartmann. Eigentlich würde sie fast immer etwas finden, denn das Angebot sei ständig in Bewegung.

"Der Bücherschrank wird super angenommen. Man trifft dort immer jemanden, der ihn nutzt", sagt auch Buchhändlerin Andrea Lindenlaub. Sie hat die kleine Lektüre-Tauschstation initiiert und hält diese mit einem Team von zehn ehrenamtlichen Mitarbeitern in Schuss. "Jeden Tag sortieren wir den Schrank und nehmen nicht geeignete Bücher heraus", sagt Lindenlaub. Dazu gehören vor allen Dingen dreckige oder zu alte Bände. "Ein 20 Jahre alter Reiseführer nutzt niemanden etwas. In der Regel sollten die Bücher nicht älter als vier Jahre sein." Und in einem Zustand, dass man sie auch noch zum Lesen mit ins Bett nehmen würde. Der Campingführer aus dem Jahr 2009 und ein vergilbter Stephen King Roman werden deshalb wohl nicht lange von den Ehrenamtlichen im Schrank geduldet werden. "Der ist wirklich immer gut aufgeräumt und für jeden Geschmack steht etwas drin", lobt Susanne Frese. Sie will eigentlich nur schnell den Krimi "Im Grab schaust du nach oben" von Jörg Maurer abgeben, verwickelt aber andere Nutzer schnell noch in ein Gespräch über das Werk. "Das ist echt lustig und ganz neu erschienen", empfiehlt Frese.

Lindenlaub ist es ein Anliegen, mit dem Bücherschrank allen Menschen die Möglichkeit zu eröffnen, an Literatur zu kommen. Zudem würde die Einrichtung zur Leseförderung beitragen. "Oft sehe ich auf der benachbarten Bank Eltern sitzen, die ihren Kindern vorlesen." Außerdem kommt einmal die Woche eine Gruppe aus der städtischen Kindertagesstätte Angeraue und Am Litzgraben vorbei. "Deshalb wäre es schön, wenn wir noch mehr Kinder- und Jugendbücher bekommen würden", sagt Lindenlaub.

(brab)
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